Madame schwingt sich um die Häuser
Zwischen Papierschnipsel und Spraydosen ein kleiner Affe, der nach Aufmerksamkeit sucht. Es ist das Faschingswochenende und wir mittendrin im Kostüm basteln.
‚Diesmal überlegen wir uns ganz früh ein Faschingskostüm… Das ist ja schließlich Madame’s erstes Mal.‘ So war der Plan. Soweit so gut. Aber dann war es auf einmal da. Das Faschingswochenende. Früher als gedacht. Und wir, immer noch ohne Kostüm. Typisch. Irgendwie vorhersehbar. Jetzt muss schnell was her. Originell muss es schon sein und familientauglich. Wir wollen alle Drei zusammen passen.
Nach einigen Internet-Recherchen mit richtig gruseligen Ideen. Kommt es uns. Fast wie aus heiterem Himmel (Na gut, jemand anderes hatte die Idee schon vor uns). Uns ist sofort klar. Es kann nur das werden: KING KONG. Es ist ganz einfach: Der Herr als Hochhaus. Madame als King Kong. Und Mama? Tja das ist die Frage. Vielleicht nicht ganz so einfach… Egal. Wir müssen uns ans Basteln machen. Haben wir ja nicht mehr ewig Zeit.
Für Madame ist es einfach. Wir stecken sie einfach in ihren Teddybärenanzug und nähen ein Schwänzchen dran. Für den Herrn wird es da schon etwas schwieriger. Aber nicht unlösbar. Ein großer Karton ist schnell gefunden. Die passende Farbe mit Granitoptik (!) im Baumarkt ebenso. Mit Wasserfeste Stift noch die Fenster aufgemalt. Fertig. Und Mama? Die weiß immer noch nicht so recht wie sie dazu passen soll. Vielleicht als Helikopter? Oder unverkleidet? Wäre schon irgendwie traurig denke ich mir. Aber wenigstens Madame und der Herr haben was. So ist das nur halb so schlimm.
Faschingsdienstag ist da. Ich bin in der Arbeit. Der Herr macht noch das letzte Hochhaus-Feintuning mit Madame als tatkräftige Unterstützerin. In der Stadt treffen wir uns wieder. Madame sitzt (vorerst) noch im Kinderwagen und schaut. Mit großen Augen. Clowns und Pinguine und Hexen ziehen an ihr vorbei. Und sie sitzt und schaut. Macht keinen Mucks. Nicht die gruseligsten Verkleidungen, noch der Lärm scheinen ihr etwas auszumachen. Es dürfte sie sehr zu faszinieren. Ich bin erleichtert. Habe ich in meinem Innersten doch wieder einmal Schlimmstes befürchtet. Ja, ich habe fast erwartet, dass sie sich ein bisschen fürchtet.
Nach dem Umzug dann der Einsatz vom Herrn: Er nimmt Madame auf den Arm und bahnt sich mit ihr einen Weg durch die Menge. Gar nicht so einfach. Alle paar Meter bleiben Menschen stehen um das Kostüm zu fotografieren. Sieht ja auch echt gut aus. Fast schon zu gut. Aber man soll sich ja nicht selber loben.
Und Mama, was ist aus der geworden? Die passt als Sensations-Reporterin auch dazu.
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