Jeder Mensch ist gleich – auch am Spielplatz
Frühlingszeit ist Spielplatzzeit. Endlich. Madame kann draußen etwas anfangen. Sich krabbelnd fortbewegen. Die Welt entdecken.
Neugierig und voller Vorfreude auf neue Spielgefährten machen wir uns auf den Weg. Zum Spielplatz. Zum allerersten Mal im Leben der Madame. Der Kinderwagen vollbepackt. Mit Essen und anderem Zeug. Wollen wir doch den ganzen Tag draußen verbringen .
Am Spielplatz angekommen wird Madame schnell in ihre Spielplatzkleidung gesteckt. Und dann gehts los: Madame wird ausgesetzt. Ausgesetzt in der Wildnis. Zögernd beginnt sie ihre Umgebung zu erkunden. Traut sie sich anfangs nicht vom Fleck, ist sie kurze Zeit später nicht mehr zu bremsen. Mit Begeisterung krabbelt sie den Spielplatz ab. Hinter ihr eine Spur der Zerstörung. Grashalme. Blumen. Steine. Nichts bleibt wo es war. Alles wird in den Mund gesteckt. So interessant wie die Dinge aussehen, muss es einfach probiert werden. Eh klar.
Zielstrebig wird die Sandkiste anvisiert. Logisch, sitzt dort doch die ganze Babygang. Alles potenzielle Spielgefährten. Doch zuerst gibt es wichtigere Dinge zu erledigen. Freundschaften können warten. Als erstes muss nämlich der Sand gründlich inspiziert werden. Sand. Was ist das, und am Wichtigsten, wie schmeckt es? Aber auch diese Berührungsängste werden schnell überwunden. Die Neugier siegt.
Auf gehts also zum Freundschaften schließen. Ein potenzieller Kandidat macht sich auch gleich krabbelnd auf den Weg zu unserer Madame. Die kann es kaum erwarten und streckt freudestrahlend die Hände Richtung Spielgefährten aus. Der neue Freund kommt näher und begutachtet gleich mal Madame’s Hose. Ja, Madame hat wirklich eine schöne Hose. Als Madame an der Reihe zur Gegeninspektion ist, dann das: So schnell können wir beide gar nicht schauen ist die Mama schon da um ihr Baby wegzuholen. Komisch. Scheinbar muss es Mamas geben, denen solche Annäherungsversuche zu aufdringlich sind.
Wir starten einen neuen Versuch. Madame krabbelt zu einem anderen Kandidaten. Doch auch dort läuft es ähnlich ab. Madame scheint das Ganze nicht so sehr zu stören, gibt es doch rundherum viele andere interessante Dinge. Nur Mama, die sitzt nachdenklich da und beobachtet weiter das Vorgehen in der Sandkiste.
Das Gehabe ist leider kein Einzelfall. Es gibt Mütter, die bemühen sich richtig darum, alles und jeden von ihren Kindern fernzuhalten. Vor allem Kinder anderer Herkunft sind manchen ein regelrechter Dorn im Auge. Wirklich traurig. So fängt Rassismus schon am Spielplatz an.
So möchte ich auf gar keinen Fall werden. Ich werde unserer Madame sicher nicht den Kontakt zu Kindern mit anderen Nationalitäten verbieten. Ganz im Gegenteil. Es gibts nichts Besseres, als die Möglichkeiten zu nutzen, sich auszutauschen und andere Kulturen und deren Weltansichten kennen zu lernen und zu respektieren. Denn jeder Mensch ist Mensch. Und somit gleich. Und gleichzeitig irgendwie anders.
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