Erster Trotzanfall – Hallo!
Seit Neuestem sind wir wieder im Klub. Im Klub der Eltern mit durchschlafenden Kindern. Denn Madame schläft wieder durch. Und das in ihrem eigenem Bett. In ihrem eigenen Zimmer. Die ganze Nacht. Bett. So gibt’s wieder mehr Nähe. Zumindest für den Herrn und mich. Und Mama ist morgens auch wieder ausgeschlafen. Richtig toll.
Doch ganz so toll, wie es sich anhört ist es dann leider nicht. Denn mit dem Ganzen gibt’s ein neues Phänomen: Madame schläft in ihrem eigen Bett so gut, dass sie morgens geweckt werden muss. Das gab’s noch nie. Kein einziges Mal in ihrem ganzen Leben musste man sie aufwecken. So weit, so gut. Prinzipiell funktioniert das ja. Zumindest solange man ihr Zeit gibt. Logisch. Springe ich morgens, wenn der Wecker klingelt, auch nicht hellwach und topfit aus dem Bett. Also wird meistens noch etwas nachgekuschelt. Die Ruhe vor dem Sturm – oder auch die Ruhe bevor die morgendliche Routine beginnt.
Kaum geht es ab ins Bad, zum Windelwechseln und zum Anziehen, geht es los. Das Theater beginnt. Vorhang auf für lautstarke Protest-Kundtuungen à la Madame. Schreiend versucht sich die kleine Maus zu wehren. Mit Händen und Füßen. ‚Magst nicht anziehen‘, ‚Magst nicht anziehen!‘ ertönt es durch die ganze Wohnung. Vermutlich sogar bis in die Nachbarwohnung. Madame versucht vehement ihren Willen durchzubringen. Ob das die ersten Anzeichen einer Trotzphase sind? Man weiß es nicht genau. Aber es hilft alles nichts. Sie muss trotzdem angezogen werden. Draußen ists ja noch kalt. Und eine kranke Madame – Nein danke – so eine das können wir nicht brauchen.
Jegliche Überredungskunst scheitert. Weder das Argument ‚Selber Anziehen‘, noch das pädagogisch sehr wertvollen Argument ‚Frühstücken gehen‘ schafft es sie zum Anziehen zu bewegen. Ich muss zugeben: Ich bin wirklich ratlos.
Mit Müh und Not ist es dann geschafft. Madame ist angezogen. Hat alles an, was sie bei den Temperaturen so braucht. Ich bin erleichtert. Jetzt kann es weiter zum Frühstück gehen. Da macht sie dann auch brav mit. Isst alles auf und trinkt brav ihre Milch. Wenigstens etwas, das noch funktioniert.
Ein schneller Blick auf die Uhr – wir sind in der Zeit. Noch. Denn jetzt kommt es gleich zu einer weiteren Hürde. Die Schuhe und die Jacke müssen angezogen werden. Der Schal und die Haube auch. Und da geht es wieder los. Das Gejammer. Das Geschrei. Und das viel lauter als noch zuvor im Badezimmer. Alle meine Ablenkungsversuche scheitern. Madame bleibt stur. Wenn sie sich nicht anziehen will, dann will sie sich nicht anziehen. Und aus. Unter großen Schwierigkeiten schaffe ich es dann doch irgendwie Madame reisefertig zu machen. Immer noch unter lautstarkem Protest. Der auf dem Weg nach draußen anhält. Spätestens jetzt dürfte auch das ganze Haus wach sein. Na bravo.
Ich bin mir noch nicht sicher was mir besser gefällt. Ruhige Nächte oder doch die ruhigen Morgenstunden. Wahrscheinlich nehme ich die Nächte – denn ausgeschlafen sind die Trotzanfälle wahrscheinlich leichter zu ertragen…..
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