Mitten aus dem Leben.
Ausschlafen ist zwar auch heute nicht drinnen – Madame ist viel zu früh wach – aber das sind wir mittlerweile ja gewohnt. Also machen wir uns nach dem Frühstück gleich einmal auf den Weg an die frische Luft. Eine tolle Idee. Nicht ganz uneigennützig. Das muss ich zugeben. Denn Mama kommt zu ihrem Kaffe. Madame kommt dazu sich etwas auszupowern. Und der kleine Monsieur kommt zu etwas Schlaf im Kinderwagen. Ein toller Start in den Tag. Durch und durch.
Zuhause angekommen freue ich mich schon auf eine gemütliche Fortsetzung. Doch nichts da. Der kleine Monsieur raunzt – was kann es nur sein? Gegessen hat er. Frisch gewickelt ist er auch. Es ist eindeutig – ihn drückt der Bauch. Madame ist gleich zur Stelle. Mit seinem Schnuller im Gepäck. Was nicht so schwer ist, hatte sie ihn doch gerade erst im Mund. Aber immerhin. Liebevoll (so wie eine Zweijährige nun mal sein kann) steckt sie ihm den Schnuller in den Mund. Streichelt sein Köpfchen und flüstert: Alles wird gut!
Und das wird es tatsächlich. Einmal in die Windel gemacht und die Welt sieht wieder besser aus. Nur nicht für Mama. Mit Entsetzen bemerke ich, dass es alles durchgedrückt hat. Der Body, die Hose, ja selbst der Pulli – alles ist voll. Kann doch nicht sein. Habe ich ihn nicht eben erst gewickelt? Egal. Jetzt muss es schnell gehen. Um eine größere Sauerei zu verhindern. Also ab ins Badezimmer. Badewanne einlassen. Monsieur ausziehen und ab damit in die Waschmaschine. Also mit dem Gewand. Aber der Waschmaschine war eh schon langweilig, hatte sie heute noch gar nichts zu tun. Madame hilft fleißig mit.
Kurze Zeit später ist alles wieder im grünen Bereich. Der kleine Monsieur ist frisch gemacht. Und gerade am Einschlafen – da meldet sich Madame zu Wort. Und das lautstark. Sie hat Hunger – ein Blick auf die Uhr verrät es ist zwölf Uhr. Wo ist denn die Zeit hin, frage ich mich und beginne ihr schnell etwas zu kochen. Und das heute ganz im Mama-Stil. Denn der kleine Mann lässt sich nicht ablegen. Ganz im Gegenteil – er will nur auf meinem Arm, einschlafen. Also heißt es Monsieur in der einen und Kochlöffel in der anderen Hand. Und parallel dazu Madame nicht aus den Augen lassen. Wer Multitasking kann ist hier eindeutig im Vorteil.
Das Essen ist fertig. Und Monsieur eingeschlafen. Ausgezeichnet – so können wir beide wenigstens in Ruhe gemeinsam essen. Also Madame und ich. Doch kaum sitzen wir am Tisch, meldet sich der kleine Mann schon wieder. Er möchte auch essen. Das war so klar! Nur wie das ganze jetzt am besten bewältigen? Alleine am Tisch sitzen lassen möchte ich die kleine Maus auch nicht. Essen macht nämlich nur in Gesellschaft Spaß. Finde ich. Also beschließe ich den kleinen Monsieur bei Tisch zu stillen. Zwar nicht das Bequemste (für mich), aber was tut man nicht alles?
Nach dem Essen geht es weiter zum nächsten Programmpunkt: Madames Mittagsschlaf steht an. Eine kleine Herausforderung, denn der kleine Monsieur ist gerade wach. Putzmunter um genau zu sein. Und Madame kann nur in Begleitung einschlafen. Also wie das jetzt am besten lösen? Hoffen dass ihr Bruder still in meinem Arm liegen bleibt? Nein, das Risiko ist mir zu groß. Plan B muss her: Beide Kinder gemeinsam einschläfern. Ob das funktioniert? Ich muss es einfach ausprobieren…
Während ich so tue, als würde ich schlafen, schaukle ich mit einem Fuß den Kinderwagen, mit Monsieur inside, hin und her. Und tatsächlich: Beide Kinder schlafen. Multitasking bringt es wieder einmal. Ich fühle mich ziemlich mächtig. Und irgendwie auch als hätte ich den Jackpot im Lotto geknackt. Jetzt gibt es endlich Zeit für mich. Für mich ganz allein.
Madame schläft wider Erwarten lange. Sehr lange. Muss wohl ein anstrengender Vormittag für sie gewesen sein. Auch der kleine Monsieur tut es ihr gleich. So habe ich sogar noch genügend Zeit, um die Wohnung vom Chaos zu befreien. Und noch mehr Zeit für mich. Zeit um Energie zu tanken für Runde zwei. Ehe am späten Nachmittag dann der Herr endlich nach Hause kommt…
Leave a reply