Erfahrung trifft Bauchgefühl
Undenkbar nicht wegen ihr. Nein – wegen mir. Nicht einmal den Raum konnte ich verlassen, ohne sie in meinem Blickfeld zu haben. Ohne zu wissen, wo sie gerade ist. Wer sie gerade hat. Selbst wenn Baby-Erfahrene Menschen sie im Arm hatten, war ich auf Überwachungsmodus. Immer. Und Überall. Nur um auf Nummer sicher zu gehen. Man weiß ja nie. Anmerken lassen wollte ich mir das natürlich nicht. Nach außen gab ich mich bemüht cool. Innerlich war ich total unentspannt. So hat es ewig gedauert, bis ich sie das erste Mal beim Herrn alleine zu Hause gelassen habe (Ich glaube sie war da schon drei Monate alt). Aber Madame war einfach mein Ein und Alles (ist sie natürlich immer noch). Aber ich musste mich erst an diese Situation gewöhnen. Lernen sie abzugeben. Lernen zu vertrauen.
Tja, heute sieht die Welt ganz anders aus. Dankbar nehme ich (fast) jede Hilfe an. Es ist nämlich so viel einfacher, wenn man abgeben kann. Nicht alles versucht selbst zu machen. So freue mich, ein wenig Zeit nur für mich zu haben. Sei es im Cafe oder auf der Uni. Alleine sein bringt es manchmal wirklich.
Warum das jetzt so anders ist? Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es ja auch am Schnuller. Den haben wir Madame nämlich lange verwehrt. Wollte ich ihr damals doch nichts Künstliches in den Mund stecken. Außerdem hatte ich Angst durch einen Schnuller ihren Hunger zu übersehen. Dementsprechend oft hatte ich sie dann auch an meiner Brust. Logisch. Wenn sie sonst keine Möglichkeit hatte ihren Saugreflex zu befriedigen. Beim kleinen Monsieur ist das ganz anders. Wir sind definitiv keine Schnullergegner mehr. Kaum sind wir mit ihm nach Hause gekommen, haben wir es bei ihm ausprobiert. Und tatsächlich. Ein Schnuller macht manches so viel einfacher. So viel entspannter. Zumindest für mich.
Bei Monsieur läuft generell vieles entspannter ab. Ich mache mir viel weniger Stress. Denn das bringt wenig. Ich wache nicht dauernd auf, um zu sehen ob er noch atmet. Diese Zeit verwende ich nämlich lieber zum Schlafen, sind die Nächte doch intensiver. Intensiver, als sie bei Madame waren. Ich bin auch nicht mehr bei jedem Mucks, der aus seiner Richtung kommt, sofort bei ihm. Um nach dem Rechten zu sehen. Diese Zeit habe ich oft gar nicht Vor allem dann nicht, wenn Madame auch gerade ihre Aufmerksamkeit braucht.
Ob das am gesteigerten Grundvertrauen oder doch an meiner Einstellung liegt – Ich weiß es nicht. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Erfahrung gemischt mit Bauchgefühl fühlt sich auf jeden Fall richtig an!
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