Mittagsschlaf adé?
Viel zu lange hat es sie schon nicht mehr gegeben. Doch seit einiger Zeit ist es wieder anders. Denn es gibt sie wieder. Die abendliche Zeit zu zweit – Doch was war das Problem?
Flashback.
Es ist acht Uhr. Abends versteht sich. Was so viel heißt wie es ist Schlafenszeit. Oder Großkampfzeit, denn vom Schlafengehen per se wird nicht viel gehalten. Also von unsere Madame. Monsieur ist da ein klein wenig unkomplizierter. Noch. Lässt er sich – vorausgesetzt er ist müde – nicht zwei Mal bitten, wenn es darum geht ins Träumeland zu reisen. Und genau das würde Madame auch gerne machen.Schlafen gehen, wann sie es für richtig hält. Und nicht wir (also der Herr und ich). Und da gehen unsere Meinungen nun einmal etwas auseinander. Ganz schön mühsam!
Und wenn es dann endlich geschafft ist und Madame in ihrem Bettchen liegt, dann geht der Spaß erst richtig los. Denn dann ist Einschlafbegleitung deluxe angesagt. Entweder vom Herrn oder von mir. Je nachdem wie Madame es wünscht. Was ja auch völlig okay ist. Sie ist ja noch klein. Und wir geben ihr gerne das, was sie braucht. Logisch.
Aber in letzter Zeit ist das nicht mehr lustig. Denn in letzter Zeit dauert das. Und zwar ganz schön lange. Wir sprechen hier nicht von nur ein paar Minuten. Eineinhalb Stunden sind keine Seltenheit (da kann es schon mal vorkommen, dass der Herr oder ich vor ihr schlafen). Denn Madame ist nämlich ganz schön kreativ, was das hinauszögern ihrer Reise ins Träumeland betrifft. Von ‚Mama mir ist heiß‘ bis hin zu ‚Mama ich bin krank‘ ist alles dabei. Ihr Befinden wechselt innerhalb von Sekunden. Und meines gleich mit.
Dass dann, wenn es endlich geschafft ist, weder der Herr noch ich großartig motiviert sind etwas Zeit zu zweit zu genießen, ist die logische Konsequenz. Doch auf Dauer kann das auch nicht viel. Eine Lösung muss her!
Die Tage vergehen und nichts passiert. Alles bleibt beim Alten. Bis eines Tages dann doch etwas passiert. Nämlich Nichts. Was soviel heißt wie es passiert kein Mittagsschlaf bei der kleinen Madame. Denn den haben wir im Trubel des Tages irgendwie geschafft zu vergessen. Tja, kann vorkommen. Und ist auch nicht weiter schlimm. So lange, bis es langsam Abend wird. Und Madame mit dem schwindenden Tageslicht immer grantiger wird. Und grantiger. Und grantiger. Herrlich. Also beschließe ich sie früher als sonst ins Bett zu stecken… Vielleicht funktioniert das ja. Und das tut es – sehr zu meinem Erstaunen – tatsächlich. Madame bricht weg. Geht ohne zu maunzen einfach schlafen. Ohne wenn und aber. Und das Beste an der Geschichte: Sie schläft ein. Und zwar sofort.
Ob das die Lösung ist… den Mittagsschlaf auslassen? Die Rechnung ist ja einfach. Madame minus Schlaf zu Mittag ist gleich müde am Abend. Aber ob das tatsächlich so funktioniert? Wir werden sehen und probieren es (mutig wie wir sind) die nächsten Tage einfach aus.
Die ersten Tage sind anstrengend. Viel anstrengender als gedacht. Ich bin kurz davor w.o. zu geben und mit Madame zu Mittag wieder schlafen zu gehen. Denn Madame ist unausstehlich. Und ich mit ihr. Eine tolle Kombination. Einzig der kleine Monsieur lässt sich nichts anmerken und ist vergnügt wie eh und je. Wenigstens Einer, der die Stellung hält. Aber jetzt, so kurz vor dem Ziel, aufgeben kommt auch nicht in Frage. Wir halten durch. Alle beide. Und das macht sich auch bezahlt. Denn siehe da – es funktioniert tatsächlich. Es ist nicht einmal halb acht am Abend und Madame bricht weg. Ohne Muh. Ohne Mah. Schafft es nicht einmal mehr ihr Fläschchen auszutrinken. Wer hätte das gedacht? Noch bin ich zwar vorsichtig, was das Feiern anbelangt (was wenn das nur eine Eintagsfliege war?), aber mein innerliches Triumphgefühl ist dennoch riesig.
Auch die nächsten Tage nehmen wir das Projekt ‚Mittagsschlaf adè‘ weiter in Angriff. Mit der Zeit läuft es auch schon besser. Viel besser. Denn ich weiß was mich erwartet. Und Madame scheint auch immer besser mit dem fehlenden Schlaf zurecht zu kommen. Zum Glück. Auch die folgenden Abende hält das Glück weiter an: Madame schläft von einer Sekunde auf die andere ein. Ich bin erleichtert. Sowas von!
Tja und seitdem gibt es sie wieder. Die abendliche Zeit zu zweit. Die Zeit für den Herrn und mich. Unsere Zeit. Richtig schön. Das gibt wieder Energie, denn nur Elternsein alleine, das kann auf Dauer auch nicht viel! Wenn ich das nur früher gewusst hätte. Aber wie sagt man so schön? Besser spät als nie…
Hin und wieder schläft Madame zwar schon noch zu Mittag. Und dann wird es abends wieder länger. Aber die Energie, die man an den anderen Tagen gewinnt, die reicht dann locker aus, um über solch anstrengende Einschlafbegleitdienste wieder einigermaßen entspannt drüber zu kommen!
Leave a reply