Wanderlust – Ein Wochenende in Kärnten
Dieses Wochenende ist es wieder einmal soweit. Wir sind unterwegs. Madame, Monsieur, Oma, Opa, die Tante und ich. Dieses Mal geht es nicht in die Ferne. Sondern in die Nähe. Ins wunderschöne Österreich. Nach Kärnten. In die Region Bad Kleinkirchheim.
Die Vorfreude ist groß. Die Zeit zum Kofferpacken klein. Spontanaktion sei Dank. In einem kurzen Zeitfenster zwischen aufstehen und in die Arbeit fahren werfe ich alles in den Koffer. Ein Koffer für uns muss reichen. Denn ein Blick auf meine Wetterapp verrät nichts Außergewöhnliches. Sonnenschein bei abendlichen Gewittern. Nicht anders als bei uns zu Hause eben. Also muss nicht viel mit.
Wie es wieder einmal so sein soll, kommt es anders. Anders, als ich mir zuvor gedacht habe. Nämlich so: Losgefahren bei 30 Grad und Sonnenschein. Angekommen bei 14 Grad und Regen. Habe ich doch tatsächlich in meiner Rechnung die Komponente ‚Berg‘ vergessen. Und genau die ist mit seinen gut 1600 Metern Seehöhe nicht außer Acht zu lassen. Tja, genau so habe ich es geplant. Nicht.
Für die Kinder nicht weiter schlimm. Habe ich zumindest eine lange Garnitur für jeden dabei. Und feste Schuhe auch. Bei mir sieht es ein klein wenig anders aus. Ich habe zwar auch lange Sachen und sogar eine Regenjacke dabei, allerdings habe ich es in meinem Einpackstress doch tatsächlich geschafft mir zwei linke Turnschuhe mitzunehmen. Und jetzt stehe ich da. Mit nichts als meinen Schlapfen. Herrlich.
Also was tun? Mit Schlapfen kann man doch nicht auf den Berg. Oder doch? (An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass ich auch schon mal mit Keilabsätzen den Grazer Hausberg (Schöckl) erklommen habe. Es geht – aber ich rate in keinster Weise zur Nachahmung!). Glücklicherweise hat meine Mama mitgedacht. Und neben ihren Turnschuhen auch Bergschuhe und Trekking-Sandalen dabei. Und da wir die gleiche Schuhgröße haben, ist das gut für mich. Sehr gut sogar. Gerade noch einmal von einer Einkaufstour davon gekommen. Beziehungsweise vor den mitleidigen Blicken anderer (gut-ausgerüsteter) Bergtouristen. Also alles im grünen Bereich.
Okay – ganz so grün ist der Bereich doch nicht. Wie ich am nächsten Morgen feststellen muss, habe ich auch den Kinderwagenregenschutz, eine Decke und Madames Regenjacke zu Hause vergessen. Der zerstreute Professor lässt grüßen. Zumindest Letzteres lässt sich aber in einem der Geschäfte vor Ort besorgen. Immerhin. Madame freut es. Und außerdem war eine neue sowieso schon längst überfällig. Eine Decke haben meine Eltern in ihrem Auto dabei. Und was den Regenschutz betrifft – da bleibt uns nur zu hoffen, dass der Regen nicht allzu stark ausfallen wird.
Jetzt kann dem Abenteuer Berge also nichts mehr im Weg stehen. Und das tut es auch nicht. Mit dem Auto geht es erst einmal in luftige Höhen. Auf 1800 Metern zur Heidi Alm. Eine Alm mit einem Rundweg, in dem die Figuren und Geschichten aus der Heidi-Serie nachgestellt sind. Ganz nett. Für mich (Stichwort Kindheitserinnerungen). Madame kann nämlich noch nicht wirklich etwas damit anfangen. Macht nichts. Die hat sowieso keine Zeit, muss sie doch die viele Premiumzeit mit ihrer Tante nutzen, um mit ihr über Stock und über Stein zu springen.
Und das kann man hier gut. Aber auch für die, die sich nicht so gern in ihre Kindheit zurück versetzen lassen, hat die Gegend rund um die Heidi-Alm so einiges zu bieten. Eine der wohl schönsten Landschaften, die ich je in Österreich gesehen habe, zum Beispiel. Ohne Übertreibung. Wie aus dem Bilderbuch ist es hier. Fast schon zu kitschig. Wenn die drohenden Regenwolken nicht über uns hängen würden, wäre das glatt ein Platz zum Verweilen. Zum Einfachmaldieseelebaumelnlassen.
Am nächsten Tag geht es nicht mehr mit dem Auto, dafür aber mit der Gondel abermals in luftige Höhen der Nockberge. Auch hier gibt es allerhand zu entdecken. Kühe, Pferde, Rehe und sogar ein Murmeltier können wir schon von der Gondel aus erspähen. Madame ist hellauf begeistert. Ich auch. Oben angekommen reißt meine Begeisterung nicht ab. Vom Spielplatz, über Bänken bis hin zum Massagesessel mit Ausblick – hier ist für jeden was dabei. Egal ob groß oder klein. Sportlich oder nicht. Und das beste für uns (beziehungsweise den Monsieur) die meisten Wege sind sogar mit Kinderwagen passierbar. Allerdings sollte hier erwähnt werden, dass man eher auf einen mit großen (Luft)Reifen zurückgreifen sollte. Auf den Schotterwegen spart man sich so nämlich eine Menge Kraft 😉
Alles in allem kann ich euch die Region im Sommer wirklich sehr empfehlen. Egal ob mit Kind oder ohne. Sportlich oder nicht. Es ist wirklich für jeden was dabei! Und wenn es nur die schöne Vielfalt der Natur ist, die man hier auf sich wirken lassen kann…
Und bevor ichs vergesse: Eine Moral von der Geschichte gibt’s natürlich auch noch: Das Packen unter Stress werde ich in Zukunft wohl vermeiden. Beziehungsweise werde ich vielleicht doch (wieder) auf die gute alte Packliste zurückgreifen. Denn gut vorbereitet ist halb gewonnen. Auf jeden Fall kann mir der innerliche Stress, den die nicht mitgebrachten Sachen mit sich gebracht haben, getrost zu Hause bleiben!
4 Comments
Thomas
Schöner Bericht. Wir waren letzte Woche mit den Kids (2 und 4 Jahre) in den Nockbergen, Heidi-Hotel am Falkertsee (ihr auch, wie ich am Foto gesehen habe 😊).
Kann dir zustimmen. Im Sommer ist die Region top!
Madame M.
Lieber Thomas!
Wir werden auch bestimmt wieder kommen. Ich wusste gar nicht, dass die Region so viel (für Kinder) zu bieten hat. Wie hat euch denn das Hotel gefallen?
Alles Liebe
Lisa
Thomas
Das Hotel punktet mit der Lage, es bietet einige interessante Möglichkeiten für Outdoor Aktivitäten mit den Kids. Leider ist es tw in die Jahre gekommen. Und das Servicepersonal war zT richtig unfreundlich.
Madame M.
Da wir in Bad Kleinkirchheim unsere Unterkunft hatten, waren wir nur für einen Tagesausflug am Falkertsee. Im Hotel selbst waren wir ’nur‘ Mittagessen – Und ich war auch etwas enttäuscht. Die Lage ist aber wirklich toll und auch das Kinderangebot, das ich in der kurzen Zeit gesehen habe (Madame war von den Trettraktoren sehr angetan), fand ich auch toll!