Abenteuer Campingurlaub
Endlich geht es los. Wir sind unterwegs in Richtung Kroatien. Die Tante, der Herr, Madame, Monsieur, ein Auto und ich. Und richtig viel Gepäck. Denn unser dortiges Ziel ist der Campingplatz. Abenteuer Campingurlaub, um es kurz und prägnant zu sagen. Oder auch ein paar Tage Auszeit von zu Hause, ein paar Tage Auszeit am Meer. Herrlich.
Dennoch – Im Vorfeld fällt es mir etwas schwer, mich auch tatsächlich darauf einzulassen. Wir (inklusive Monsieur) haben zwar schon unsere ersten Camping-Erfahrungen zu viert gesammelt, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Monsieur die letzten Nächte beschlossen hat Radau zu schlagen (Polizeieinsatz inklusive) bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob das tatsächlich die richtige Entscheidung war. Denn ganz ehrlich: Darauf den ganzen Campingplatz aufzuwecken, oder gar einen erneuten Polizeieinsatz zu verursachen, darauf habe ich keine große Lust.
Aber ich wäre ja auch nicht ich, ohne im Vorfeld für diese Eventualität schon die diversesten Notfallpläne gemacht zu haben. Also in meinem Kopf. Von ausgedehnten Spaziergängen im Kinderwagen bis hin zu nächtlichem Plantschen im Meer ist alles mit dabei. Sollten alle Stricke reißen, werde ich ihn einfach ins Auto verfrachten und mit ihm Runden drehen. Wird schon was dabei sein, was ihn beruhigt. Und außerdem bin ich dieses Mal ja nicht alleine. Also alles easy. Oder?
Jetzt also genug mit Kopfkino und Theorie, sondern rein ins Abenteuer. Und einfach machen. Heißt so viel wie am Nachmittag geht es dann auch los. Endlich. Da ich ja wieder zum arbeitenden Teil der Bevölkerung zähle, ist es leider nicht früher möglich, dafür gibt es aber nichts mehr vorzubereiten. Das Auto ist schon gepackt (der Vorarbeit der Tante und des Herrn sei Dank) und ich brauche nur noch einzusteigen. Herrlich. Hat das Arbeiten ja doch seine Vorzüge. Den Service hätte ich sonst bestimmt nicht gehabt.
Ab gehts. Viel Zeit haben wir nicht zu verlieren. Unser Zeitplan ist eng, wenn wir die letze Fähre nach Cres erwischen wollen. Die Kinder spielen zum Glück ganz gut mit und verschlafen den Großteil der Fahrt. Gut für uns. Denn Verzögerungen gibt es auch so schon genug. Es regnet nämlich. Und darüber hinaus macht uns auch unser Navi einen Strich durch die Rechnung, so dass ich kurz einmal nervös werde und mein Kopfkino aktiviere, um Ausweichpläne zu schmieden (das kroatische Festland hat bestimmt auch schöne Campingplätze).
Doch die Sorgen sind unbegründet. Wir kommen rechtzeitig zur Fähre. So aufgeregt Madame auch im Vorfeld diesbezüglich war (sie konnte sich nicht vorstellen, wie es ist mit dem Auto auf ein Schiff zu fahren), so müde ist sie jetzt und verschläft auf den Armen des Herrn das ganze Spektakel. Auch Monsieur macht sich kaum die Mühe einmal aufzuschauen. Aber spannend ist sowieso anders. Es ist stockfinster und mehr als die Lichter auf der Fähre gibt es nicht zu sehen. Funktioniert also alles reibungslos.
Schließlich ist es Mitternacht, als wir am Campingplatz ankommen. Die beiden Kinder schlafen. Trotzdem muss alles schnell gehen. Es nieselt. Und bei Regen ein Zelt aufzustellen ist nicht lustig. In völliger Dunkelheit schon gar nicht. Zum Glück ist recht schnell ein geeigneter Platz für unsere Zelte gefunden. Der Herr und die Tante machen sich auch gleich an den Aufbau. Ich fungiere mit schlafenden Monsieur im Arm (im Kindersitz hätte er bei abgestelltem Auto nämlich nicht weiter geschlafen) als Lichthalterung. Firma Steh und Schau Deluxe lässt wieder einmal grüßen.
Und wie es unser Timing so will stehen die Zelte rechtzeitig vor dem ersten richtigen Schütter. Die erste Nacht in unserem Camping-Abenteuer kann also starten. Ganz offiziell. Ich bin aufgeregt. Madame und Monsieur schlafen wider erwarten sehr gut. Der Herr und ich nicht. Sturmböen lassen uns zittern, ob unser notdürftig fixiertes Zelt überhaupt hält, oder es mitsamt Inhalt (uns) abhebt. Immer wieder werfe ich Blicke zu meiner Linken. Wenn die Kinder jetzt aufwachen, dann wäre das alles andere als gut. Doch nichts. Nicht einmal einen Mucks machen die beiden.
Am nächsten Morgen ist der nächtliche Spuk vorbei. Die Sonne lacht vom Himmel und Madame wird so langsam immer mehr bewusst, dass sie sich tatsächlich am Campingplatz befindet und ihr das Meer quasi zu Füßen liegt. Dementsprechend führt unsere erster Weg auch gleich dort hin. Doch mehr als die Zehen hinein strecken wird vorerst nicht – Das Wasser hat durch den nächtlichen Regen abgekühlt. Auf erfrischende 18 Grad. Zu Kalt für ein morgendliches Plantschvergnügen.
Macht aber nichts, es gibt auf dem Campingplatz ja auch noch so viel anderes zu entdecken. Später am Nachmittag wagen wir es dann. Es geht ab ins Wasser. Wenn auch nur Stück für Stück. Oder ein Zeh nach dem anderen. Das Wasser ist zwar nach wie vor sehr frisch, aber so ist Madame wenigstens leicht wieder aus dem Wasser zu bekommen. Was sonst ein sehr schweres Unterfangen ist. Man muss immer die positiven Seiten sehen 😉
Als es langsam wieder Abend wird, kommen meine Sorgen und Ängste von den Vortagen wieder zum Vorschein. Wie wird Monsieur diesmal schlafen? Wird heute jemand von uns mit ihm Runden drehen müssen? Ich hoffe nicht, denn ich bin selbst richtig müde. Monsieur scheint sich das Selbe zu denken, denn auch diese Nacht schläft er durch. Beziehungsweise so gut wie. Ohne einen Mucks zu machen. Die natürliche Geräuschkulisse, sowie die angenehmen Temperaturen scheinen tatsächlich Wunder zu wirken. Wenn ich das nur schon früher gewusst hätte, dann wäre ich mit ihm zu Hause schon campieren gefahren. Zu meinen Eltern im Garten. Oder fürs nächste Mal dann…
Die nächsten Tage verbringen wir wenig spannend mit nichtstun, faulsein und plantschen. Die beiden Kinder sind richtig entspannt. Wir auch. Die Zeit vergeht wie im Flug und ehe wir uns versehen finden wir uns auch schon wieder auf der Fähre (dieses Mal alle wach) in Richtung nach Hause.
Das Abenteuer Campingurlaub ist gut machbar. Auch mit zwei kleinen Kindern. Wenn man zu zweit ist (oder wie in unserem Fall sogar zu dritt) auf jeden Fall machbar. Alleine stelle ich mir das doch etwas schwieriger vor.
Unser Campingplatz auf Cres war toll. Mit Kinderspielplatz, Kieselstrand, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten perfekt auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern ausgelegt. Auch die sanitären Einrichtungen sind nicht mehr so, wie man sie noch von früher kennt. Ganz im Gegenteil: Es gibt sogar Familienbäder und Kinderduschen. Und sauber ist es auch. Richtig sauber. Ich habe mich dort an keinem einzigen Tag unwohl gefühlt. Auch nicht nachts. Die Kinder schon gar nicht.
Campen ist günstig und man ist so flexibel wie sonst kaum wo. Man kann Essen was, wann und wo man will. Trotzdem muss man schon ein bisschen der Typ dafür sein – denn gleich komfortabel wie in einem Hotel ist es sicher nicht, abgesehen von dem vielen Zeug, das man braucht.
Aber auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Und für spontan-Entschlossene ideal, um einfach mal schnell weg zu kommen. Ganz ohne im Vorfeld etwas buchen zu müssen!
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