Einmal Ibiza zum Mitnehmen, bitte!
Und wieder einmal sind wir unterwegs in diesem Jahr. Diesmal zieht es uns ins sonnige Spanien auf eine Insel, die auch für gute Partys bekannt ist, nämlich nach Ibiza. Nachdem der Herr im letzten Jahr alleine hier verweilt hat und nur in höchsten Tönen von diesem Eiland gesprochen hat, haben wir es uns nicht nehmen lassen heuer mitzukommen. Und da es alleine nicht ganz so lustig ist, haben wir kurzerhand auch noch die beiden Omas und die beiden Opas eingepackt. Für Familienurlaub deluxe also.
Eingepackt im wahrsten Sinne des Wortes. Haben der Herr und ich unsere Eltern einfach vor vollendete Tatsachen gestellt und deren Flüge einfach mitgebucht (Billigflüge machens möglich) und ihnen nicht viel Wahl gelassen. Zwo, eins Risiko oder so ähnlich. Glücklicherweise hatten auch alle Zeit. Richtig toll.
Einziger Nachteil (oder ist es doch ein Vorteil?) unseres günstigen Fluges: Er startet schon um 0430. Und das von Wien. Heißt soviel wie ohne viel Schlaf auf zum Flughafen. Was Madame und Monsieur auch sehr ernst nehmen. Allerdings bekomme ich davon recht wenig mit. Da ich am Vortag schon beruflich bedingt nach Wien musste, betrifft mich der Anreisespaß nur peripher. Beziehungsweise habe ich meine eigenen Challenges zu bewältigen. Meine Aufgabe des Abends ist es nämlich, am Flughafen ein bequemes Plätzchen zum Nächtigen zu finden. Weil Hotel zahlt sich für die paar Stunden nicht aus. Heißt soviel wie ich muss in der Abfertigungshalle am Massagesessel campieren. Am Flughafen gibt es bestimmt schlechtere Orte um zu übernachten. Egal. Wir haben so auf jeden Fall einen vollen Tag auf Ibiza gewonnen, deswegen kann ich locker darüber hinwegsehen und beide Augen zudrücken.
Der Flug verläuft relativ unspektakulär. Madame ist ja sowieso schon Profi was das Fliegen betrifft, aber auch Monsieur macht sich auf seinem dritten Flug seines Lebens ganz gut. Er ist ganz gut gelaunt. Dazu kommt, dass das Flugzeug halb leer ist (wie auch sonst um diese Uhrzeit?) und ich somit recht entspannt, was etwaiges Geschrei von ihm angeht. Also alles halb so wild. Außerdem ist es dunkel draußen. Das führt mit dem stetigen Brummen der Turbinen dazu, dass irgendwann sowieso alle schlafen. Inklusive mir. So bequem wie noch zuvor am Massagesessel ist es mit Monsieur am Schoß zwar nicht, aber Hauptsache Schlaf. Das ist alles was zählt.
Auf Ibiza angekommen bin ich sofort in Urlaubsstimmung. Alles riecht so anders. Es gibt Palmen. Und deutlich milder ist es auch. Nachdem wir unser Mietauto abgeholt haben, steht nur noch das auf dem Programm: Nichts wie los zu unserer Unterkunft.
Unser Haus.
Nach gerade einmal dreißig Minuten Fahrt (inklusive dem ein oder anderen Umweg – Navi sei Dank) sind wir auch schon dort. Bei unserem Airbnb in Sant Josep. Da wir als ganze Familie hier sind, haben wir uns nämlich gleich ein ganzes Haus gemietet. Kommt günstiger und ist irgendwie viel persönlicher. Und man ist flexibler. Vor allem mit zwei kleinen Kindern.
Nichtsdestotrotz bin ich super gespannt, wie sie von innen aussehen wird. Denn das mit den tollen Fotos ist ja so eine Sache, wie wir wissen. Sind der Herr und ich in der Vergangenheit schon einmal so richtig auf die Nase gefallen. Doch hier haben wir Glück. Das Haus ist in echt sogar noch schöner als auf den vielen Fotos im Internet. Sogar einen Hochstuhl und ein nigelnagelneues Gitterbett gibt es.
Gerne würde ich mich hinsetzen, in Ruhe ankommen und genießen. Doch – wie es nun mal so ist – mit zwei Kindern läuft das doch etwas anders ab. Denn Madame hat nur Augen für eines: den Pool! Und hinter ihr auch der kleine Monsieur. Denn der muss seiner Schwester zur Zeit alles nacheifern. Logisch. Dass der Pool recht frisch ist, ist den beiden herzlichst egal. Tollkühn stürzen sie sich in die Fluten. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als einfach hinterher.
Die Umgebung.
Sehr lange hält es uns heute nicht im Haus. Und das liegt nicht am Objekt selbst, sondern an seiner Umgebung. Denn wer mich kennt, weiß, dass ich es nicht all zu lange an einem Ort aushalte, sondern am liebsten alles um mich herum entdecke. Also geht es nach draußen. In die Natur beziehungsweise in den nahe gelegenen Ort. Die Landschaft ist vielfältig. Irgendwie ganz anders als erwartet. Habe ich meine Rechnung nicht mit der Steilküste gemacht. Aber das kommt davon, wenn man sich vorher nicht informiert. Egal. Tut nicht wirklich was zur Sache, außer dass es wirklich schön ist und das Meer so einen tollen Blauton hat. Und Sandstrände gibt es ja auch noch zuhauf. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei!
Auch das Wetter spielt für Ende September recht gut mit. In der Früh und in der Nacht ist es zwar etwas frisch, aber tagsüber hat es bis zu 27 Grad. Und das bei strahlendem Sonnenschein. Auch das Meer ist noch warm genug um länger darinnen zu verweilen. Ideale Badebedingungen also.
Eivissa.
Am nächsten Tag schwärmen wir schon weiter aus. Nach Eivissa, oder Ibiza Stadt, um genau zu sein. Eine wunderschöne Stadt, der man auf jedem Fall einen Besuch abstatten muss, sollte man schon auf der Insel sein. Die Stadt ist wunderschön. An jeder Ecke gibt es tolle Details. Sollte man die alle fotografieren wollen, käme man wohl gar nicht mehr heraus. Von den vielen Shoppingmöglichkeiten will ich gar nicht reden.
Konzentrieren wir uns deshalb lieber auf das ’normale‘ Eivissa und unsere erste Anlaufstelle, den Hafen. Mit den tollen Booten, die hier vor Anker liegen und den Häusern ein richtig kitschiger Platz. Ich könnte Stunden hier verbringen, den Booten zusehen und so vor mich her träumen. Es könnte so romantisch sein… Doch halt – wir haben ja zwei kleine Kinder! Gut, eines davon, Monsieur, sitzt sicher im Kinderwagen. Aber das andere hält davon wenig. Zu interessant sind die Boote. Zu interessant sind die vielen Poller. Vor allem, was das Herumklettern betrifft. Für Madame ganz lustig. Für Mama nicht. Ich kann mich zwar auch in die Reihe der Schiffe einordnen. Aber wohl eher als Wrack. Als nervöses Wrack. Denn bei mir läuft wieder einmal Kopfkino deluxe. Ein falscher Schritt und sie liegt drinnen. Drinnen im Hafenbecken. Ich kann mir besseres vorstellen, zumindest so lange die kleine Maus noch nicht schwimmen kann. Dementsprechend froh bin ich, als sie sich wieder dazu überreden lässt, in ihrem Kinderwagen Platz zu nehmen.
So können wir dann auch Meter machen. Wenn auch anstrengend. Also für den Herrn und den Opa. Denn wir haben spontan beschlossen Ritter und Burgfräulein zu spielen und erklimmen die Burg. Mit Kinderwagen bei rutschigem Boden und eher schlechtem Schuhwerk (also bei mir) nicht das leichteste Unterfangen, aber dennoch machbar. Und es lohnt sich. Denn oben angekommen, offenbart sich einem eine traumhafte Aussicht.
Formentera.
Auch wenn Madame und Monsieur kaum vom Pool weg zubekommen sind, verbringen wir auch die nächsten Tage jeweils wo anders. Wie zum Beispiel auf Formentera. Ebenso ein Muss, für alle Ibiza-Besucher und jene, die es noch werden wollen. Sollte man kein eigenes Boot besitzen (wie auch wir), gelangt man ganz bequem mit der Fähre auf die Insel. In gerade einmal dreißig Minuten. Dort angekommen kann man sich bequem ein Fahrrad ausborgen und damit die Insel unsicher machen. Was wir auch tun. Denn die Fahrräder gibt es sogar mit Kindersitz. Richtig toll. So sind wir mobil, wie schon lange nicht mehr. Dass die Fahrräder wohl ihre Blütezeit längst erlebt haben, davon muss man halt absehen. Aber wir haben sie ja nicht gekauft und können sie wieder zurück geben. Also alles halb so wild.
Was die Fahrräder an Glanz verloren haben, das macht im Gegenzug die Natur wieder wett. Das Naturschutzgebiet ist traumhaft schön, genauso wie das türkisfarbige Meer und die vielen weißen Sandstrände. Hier ist es fast so wie in der Karibik. Ohne zu übertreiben! Das Wasser ist kristallklar und sogar warm. Sodass auch hier einem Badevergnügen (ganz besonders wichtig für Madame) nichts im Weg steht!
Cala Bassa, Cala d’Hort & Cala Sant Vincent.
Aber auch Ibiza selbst hat noch so einiges zu bieten. Cala Bassa, Cala d’Hort und den Cala Sant Vincent zum Beispiel – Alles wunderschöne Buchten und Strände, die vor uns in dieser Woche nicht sicher sind. Da Ibiza selbst nicht sonderlich groß ist, hat man keine großen Distanzen zu überwinden. Was ich mit Madame und Monsieur an Board auch sehr begrüßen kann. Denn Sitzfleisch ist nicht immer ihre Stärke. Neben einzigartiger Natur, hat jede der Buchten auch sonst viel zu bieten. Tolle Lokale und Beachclubs zum Beispiel. Aber um diese alle zu besuchen, müssten wir wohl den ganzen Sommer über hier verbringen (was für mich völlig in Ordnung wäre).
Nightlife.
Auch das Nachtleben lassen wir nicht einfach so an uns vorüber ziehen. Also der Herr und ich. Aber wenn wir schon einmal hier sind. Und noch dazu Kinderbetreuung deluxe zur Verfügung haben, dann kann man auch schwer nein sagen. Also geht es für uns in den wohl bekanntesten Club Ibizas, ins Pacha. Die Stimmung gut. Sehr gut sogar. Die Getränke sind teuer. Egal. So kann man sich besser auf die Musik konzentrieren und tanzen.
Einzig und allein mit den späten Beginnzeiten (0000 Uhr) werde ich nicht ganz warm, denn die Kinder schlafen ja nur weil Mama und Papa mal feiern gehen auch nicht gerade länger. Ausgezahlt hat es sich, bei dem Spaß den der Herr und ich dabei hatten, aber in jedem Fall! Ich würde es definitiv wieder so machen.
Tja und wie es mal so ist, ist auch der schönste Urlaub einmal vorbei! Schade, ich wäre gerne länger geblieben. Auch Madame ist der Abschied von der Insel nicht leicht gefallen. Noch heute spricht sie hin und wieder davon, wieder zurück nach Ibiza zu fahren. Aber wie heißt es so schön: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben!
Unsere Tipps
♥ Verkehrsmittel
Ibiza ist nicht sehr groß, trotzdem empfiehlt es sich, wenn man die Insel erkunden möchte, auf ein Verkehrsmittel zurückzugreifen. Mit Kindern lässt sich das am besten mit einem Auto bewerkstelligen. Kindersitze braucht man nicht von zu Hause mitzubringen. Die kann man sich ganz bequem bei so gut wie jedem Leihwagenanbieter dazubuchen.
Auf Formentera hingegen kommt man am besten mit einem Fahrrad herum. Auf der Insel gibt es mehrere Anbieter, die auch Fahrräder mit Kindersitzen anbieten. Sollte man dort nicht radfahren wollen, gibt es auch einen öffentlichen Bus, um zu den bekanntesten Stränden zu gelangen.
♥ Unterkunft
Wenn man eine größere Gruppe ist, empfiehlt es sich auf jeden Fall ein Haus zu buchen. Hotels sind auf Ibiza sehr teuer, und mit zwei kleinen Kindern ist man in einem eigenen Haus viel flexibler. Nachteil: Man muss alles selber machen, beziehungsweise sich um die Verpflegung kümmern. Das sehe ich aber durchaus positiv, denn so kommt man in den Genuss von diversen Supermarkt- und Lokalbesuchen, die oft auch ein Abenteuer für sich sind.
♥ Kinderwagen
Ibiza ist super Kinderwagen-tauglich. Überall gibt es befestigte Wege, die auch breit- und gut genug sind. Kann man also bedenkenlos mitnehmen.
♥ Must Sees
Unsere Must Sees auf Ibiza: Eivissa, Formentera, Der Hippie Markt Las Dalias, Cala San Vincent, Cala Bassa und Cala d’Hort. Der obere Reil vom Playa d’en Bossa ist um diese Jahreszeit (Ende September) nicht mehr zu empfehlen. Hier macht man sich die Mühe nicht mehr, den Strand vom vielen Seegras, das angespühlt wird, zu befreien.
♥ Essen
Auf Ibiza bekommt man alles, was das Herz begehrt. Von typisch spanischem Essen, über Burger bis hin zu Sushi kann man alles haben.
♥ Der Preis
Ibiza ist nicht die günstigste Urlaubsdestination in Europa. Dem muss man sich bewusst sein. So kann ein alkoholfreies Getränk in gehypten Lokalen schon einmal 9 Euro aufwärts kosten. Einmal schnell Essen gehen kostet locker die Hälfte mehr als bei uns. Auch das Shoppen kann sehr ins Geld gehen. Wenn man aber nicht zur Hauptsaison reist, günstige Flüge erwischt, bei der Unterkunft gut recherchiert und auch mal mit Essen aus dem Supermarkt vorlieb nehmen kann, der kann natürlich auch recht preiswert durchkommen. Das ist immer alles eine Frage der Eigengestaltung.
♥ Das Fazit
Obwohl Ibiza eher als Party-Insel bekannt ist, ist es mit zwei kleinen Kindern auf jeden Fall auch zu empfehlen. Wenn man will muss man davon nämlich gar nichts mitbekommen. Die Strände (vorwiegend Sand) sind toll und sehr gut geeignet. Die Leute sind Kindern gegenüber offen und sehr freundlich. In den meisten Lokalen gibt es Hochstühle und Kinderbeschäftigungsideen. Außerdem findet man in den Supermärkten alles, was man für Babys und Kleinkinder so braucht. Man braucht also nicht viel mitzunehmen.
Das Flair ist einzigartig, die Leute alle gut drauf – Also wir kommen auf jeden Fall wieder!
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