Schlaflos durch die Nacht Vol.2
Pünktlich zur nasskalten Herbstzeit läuft es wieder einmal bei uns. Genauer gesagt unsere Nasen. Und am meisten die wohl kleinste Nase unter uns. Nämlich die vom kleinen Monsieur. Machen kann man dagegen nichts (Logisch – Das ist im Herbst nun einmal so). Nur hoffen, dass uns keine unruhige Nacht bevorsteht.
Das Einschlafen verläuft wider erwarten gut. Sehr gut sogar. Monsieur driftet nach seinem Fläschchen ganz gemütlich ins Land der Träume. Ohne Muh und Mah zu sagen. Ich bin mir des Sieges schon sicher und feiere diesen auch gleich mit dem Herrn im Wohnzimmer. Oder anders gesagt: Wir sind einfach wieder einmal viel zu lange auf, anstatt selbst das Land der Träume aufzusuchen. Dass das nicht unbedingt die beste Idee ist, werden wir ein klein wenig später noch feststellen.
Denn kurz nachdem wir selber dann endlich im Bett gelandet sind beginnt es. Leise, unzuordenbare Geräusche dringen an mein Ohr. Ich schrecke hoch und versuche mich erst einmal im Dunklen zu orientieren (So kurz nach dem Einschlafen gar nicht so einfach). Scheint ganz so, als kämen sie aus Richtung Kinderzimmer. Klingt ganz so, als würde der kleine Monsieur im Schlaf vor sich hin brabbeln. Heißt also für mich: Totstellen, lauschen und dabei ja keinen Lärm verursachen. Nicht, dass er doch noch ganz aufwacht.
Doch die Geräusch gehen weiter. Werden sogar lauter. Also beschließe ich zum Kinderzimmer zu schleichen, um dort erst einmal zu beobachten und noch einmal zu lauschen. Und genau darauf scheint es der kleine Monsieur auch angelegt zu haben. Denn kaum stehe ich in der Tür, geht es auch schon los. Mit Jammern. Aber so richtig. Jetzt heißt es schnell sein: Flasche geben, Schnuller stecken und auf leisen Sohlen wieder aus dem Zimmer schleichen. Und siehe da. Es hilft tatsächlich – Monsieur schläft umgehend wieder ein. Also nichts wie ab wieder zurück in mein hoffentlich noch warmes Bett.
Nur leider währt auch diese Ruhe nicht wirklich lange. Denn schon kurze Zeit später werde ich schon wieder unsanft aus dem Schlaf gerissen. Dieses Mal durch ein eindeutiges Schreien aus Richtung Kinderzimmer. Hat sich der kleine Monsieur also gesteigert. Ich versuche wach zu werden. Wobei wach ist auch dieses Mal übertrieben. Mit Müh und Not reibe ich mir den Schlaf aus den Augen. Die Vorstellung noch einmal aus dem wohlig warmen Bett kriechen zu müssen, bringt mich nämlich noch unter der Bettdecke zum Zittern.
Vielleicht erbarmt sich ja dieses Mal der Herr? Hoffnungsvoll werfe ich einen Blick zu meiner rechten. Doch er scheint tief und fest zu schlafen. Oder richtig gut zu pokern (ich bin nach wie vor noch nicht dahinter gekommen, was bei ihm so Sache ist). Also liegt es wohl oder übel noch einmal an mir, um im Kinderzimmer Nachschau zu halten. Und Trick 17 anzuwenden. Doch dieses Mal habe ich kein Glück. Ganz im Gegenteil. Entzürnt steht der kleine Monsieur in seinem Bett und schreit. Lässt sich kaum beruhigen. Deshalb entschließe ich mich ihn mit zunehmen. Mit in unser Bett. Denn um ihn hier im Kinderzimmer zu beruhigen – dafür bin ich heute einfach viel zu müde.
Und wieder einmal geht mein Plan auf. Oder so ähnlich. Zumindest hat das Schreien ein Ende gefunden. Was das Wiedereinschlafen betrifft, schaut es leider anders aus. Monsieur wirft sich von einer Seite auf die andere. Von der anderen Seite auf die Eine. Immer und immer wieder! Schnupfennase sei Dank – Er will einfach nicht zur Ruhe kommen. Ich will zwar schon, werde aber in dem Fall nicht gefragt. Tja, dumm gelaufen, aber das ist nun mal das Los der Mütter.
Das geht so lange, bis es mir zu bunt wird. Man muss nämlich wissen mit mir ist auch bei Müdigkeit (nicht nur bei Hunger) nicht gut Kirschen zu essen. Vielleicht hilft es ihm ja, im Kinderwagen eingeschaukelt zu werden. Heißt soviel wie Tschüß wohlig warmes Bett und Hallo kühles Wohnzimmer! Denn nur hier lassen sich einigermaßen große Kinderwagenrunden drehen ohne das Haus verlassen zu müssen.
Und so gut sich dieser Plan in meinem Kopf auch angehört hat, so schlecht entpuppt er sich in der Realität. Monsieur ist plötzlich nämlich alles Andere als müde. Grinsend liegt er im Kinderwagen und beobachtet dabei interessiert, wie ich mich bemühe ihn einzuschaukeln. Herrlich. Nur nicht um diese Zeit. Und egal wie sehr ich mich anstrenge, ihn zum Schlafen zu bringen, nichts funktioniert. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Mit meinen Kräften auch. Ein Blick auf die Uhr verheißt nichts Gutes. Wenn ich heute noch etwas Schlaf erwischen möchte, dann muss ich schnell handeln. Heißt soviel wie, ich kann den Herrn nicht länger verschonen (bei aller Liebe) und wecke den Herrn. Der auch sofort (!) wach wird und mir den kleinen Mann abnimmt. Was bin ich froh.
Noch ein klein wenig mehr froh macht mich die Tatsache, dass auch Madame mittlerweile den Weg zu uns ins große Bett gefunden hat. Heißt also für mich: Es gibt ein ganzes freies Bett in unserer Wohnung. Ein ganzes Bett nur für mich allein. Was ganz großem Luxus gleichzusetzen ist. Ich lege mich also hinein und schlafe sofort ein. Wie ein kleines Baby. Oder besser gesagt eine müde Mama. Denn wie Babys wirklich schlafen, das wissen wir ja alle!
Und auch der Herr scheint Glück zu haben. Nach nur mehr kurzem Protest hat es der kleine Monsieur doch tatsächlich auch wieder geschafft. Geschafft ins Land der Träume zu reisen. Das nächste Mal darf also der Herr wieder ganz allein sein Glück probieren. Der hat da nämlich mehr davon. Zumindest kommt es mir so vor!
So schnell er gekommen ist, ist er auch wieder vorbei. Der nächtliche Spuk, denn die folgenden Nächte verlaufen wieder wie gewohnt. Ob es tatsächlich am Schnupfen gelegen hat, oder am Vollmond kann ich bis heute nicht sagen. Fakt ist, dass wir fürs nächste Mal zumindest gerüstet sind. Mit Nasenspray, Globuli und Brustbalsam. Und falls noch einmal alle Stricke reißen sollten: Unsere Kaffeemaschine hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt auf Abruf funktionstüchtig zu sein.
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