Die Zeit, mein rarstes Gut
Flashback.
Ja es gab sie tatsächlich einmal. Die Zeit, in der ich nicht Vollzeit-berufstätig war. Die Zeit, in der ich noch keine Kinder hatte. Die Zeit, in der ich quasi freie Zeit ohne Ende hatte. So viel freie Zeit, dass ich ehrlich gesagt gar nicht wusste, was ich alles damit anfangen sollte.
Hatte ich früher so gut wie keine Hobbies, sei es aus Mangel an Ideen oder persönlicher Faulheit, weiß ich heute ganz einfach nicht wohin mit den vielen Aktivitäten, die ich gerne mache. Oder besser gesagt machen würde. Mittlerweile ist Zeit bei mir tatsächlich so etwas wie Mangelware geworden. Ein rares Gut. Wer hätte das gedacht? Also ich vor ein paar Jahren mit Sicherheit nicht.
Aber wie sagt man immer so schön: Mit den Kindern ändert sich so manches. Denn seitdem Madame und Monsieur in mein Leben getreten sind, sprudelt es nur so von Ideen. Ideen für Hobbies. Ideen für Aktivitäten. Ideen für meine (Frei)Zeitgestaltung. Nur wie schon gesagt, ist es jetzt die Zeit, an der es hapert.
In der Früh nach dem Aufstehen geht es nämlich gleich in die Arbeit. Denn der Vormittag ist meine produktivste Zeit. Und die will auch genutzt werden. Logisch. Zum Glück ist der Herr morgens meistens zu Hause und übernimmt das gemeinsame Aufwachen, Fertigmachen und Bringen unserer beiden Rabauken. Und Wenn Letzteres passiert ist, habe ich meistens schon die ersten Stunden in der Arbeit hinter mich gebracht.
Zeit für eine ausgedehnte Mittagspause bleibt auch nicht. Der Zeitplan ist eng gesteckt. Denn nach der Arbeit geht es gleich weiter: Kinder abholen ist angesagt. Erst danach sind wir soweit, dass wir uns unsere Zeit frei einteilen können. Ganz so wie wir wollen. Beziehungsweise wie Madame und Monsieur wollen. Heißt also so viel wie, Zeit für mich, um meinen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen, bleibt kaum.
Und jetzt sind wir auch bei meinem eigentlichen Problem angekommen: Es gibt im Moment einfach zu viele Dinge, die mich interessieren. Zu viele Aktivitäten, die ich manchmal auch gerne ohne die Kinder mache (versteht mich nicht falsch – Ich verbringe sehr gerne Zeit mit den beiden, aber manchmal ist es auch schön etwas ‚Metime‘ zu haben). Sport zum Beispiel. Ja – Yoga lässt sich ganz gut mit den Kindern vereinbaren und ist super lustig noch dazu, aber Joggengehen – was ich auch hin und wieder gerne mache – finde ich viel lustiger alleine. Da kann ich Laufen so schnell ich will. Da kann ich denken was ich will.
Auch ein Blogpost schreibt sich nicht ganz so gut in der Zeit zwischen dem Spielen mit Madame und Monsieur und dem Abendessen Richten, sondern eher abends. Dann wenn die Kinder schlafen. Dazu kommt noch eine Leidenschaft von mir, die noch ganz frisch und wohl dem Herrn zu verdanken ist, der es sich aber ebenso nur abends so richtig nachgehen lässt: Nämlich der Musik. Sei es selber Lieder zu produzieren (gut, von richtigen Liedern bin ich noch Meilenweit entfernt), oder mich im Auflegen zu versuchen – es macht mir soviel Spaß, dass ich das jeden Tag machen könnte. Und um aus den Aktivitäten, die sich am besten abends durchführen lassen, drei werden zu lassen, gibt es da noch etwas, was ich mit Vergnügen mache: Lesen. Vorzugsweise Thriller und Krimis, bei denen ich nicht aufhören kann (Ironie ende).
Ich glaube man kann mein Dilemma ganz gut erkennen: Zu wenig Zeit, zu viel zu tun. Dass es daneben auch noch Quality Time mit dem Herrn geben soll und auch ein Haushalt existiert, darauf will ich hier gar nicht näher eingeben.
Geheimrezept habe ich bisher noch keines Gefunden. Außer dass es bei uns bewusst reservierte Tage/Abende nur für die Kinder und den Herrn gibt, unsere Wäscheberge auch einmal einfach nur Wäscheberge sein dürfen und ich (mal mehr, mal weniger) akzeptiere nicht alles unter einen Hut zu bekommen…
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