Eine kleine Einkaufsgeschichte
Aus dem Alltag einer Mama
Es ist Dienstag Nachmittag. Madame, Monsieur und ich haben gerade ein Eis gegessen und sind jetzt unterwegs zum Einkaufen. Denn das Einkaufen mit zwei Kindern, das ist lustig. Das Einkaufen mit zwei Kindern und ohne Kinderwagen noch viel mehr.
Muss ich mir zumindest gedacht haben, als ich dieses Vorhaben beschlossen habe in die Tat umzusetzen. Oder war es doch der Zuckerrausch vom Eis gepaart mit den Strahlen der Sonne? Man weiß es nicht genau. Egal. Jetzt ist es schon zu spät diese Unternehmung abzubrechen. Wir sind nämlich schon fast da. Beim Lebensmittelhändler unseres Vertrauens. Also der mit den kleinen Einkaufswagerln. Denn irgendwie müssen die Kinder ja während dem Einkauf bei Laune gehalten werden.
Aber schon der Hinweg gestaltet sich schwierig. Zumindest für mich. Mal ist es Monsieur, der etwas Interessantes entdeckt. Dann ist es wieder Madame, die keine Möglichkeit auslässt irgendwo hinauf zu klettern. Und da bin dann auch noch ich, die gerne früher als später beim Geschäft sein möchte.
Tja, drei Interessen, die wir hier unter einen Hut bekommen müssen. Was uns auch gelingt, allerdings nur unter der Prämisse, dass die Zeit darunter leiden muss. Hätte ich doch bloß den Umweg über unsere Wohnung in Kauf genommen, um den Kinderwagen mitzunehmen… Schlussendlich schaffen wir es aber doch noch in der Öffnungszeit dort hin. Zum Glück. Denn der Kühlschrank daheim ist leer. Und das Eis, das wir eben gegessen haben, wird den Hunger auch nicht mehr lange vertrösten können. Höchste Zeit also den Lebensmittelvorrat wieder aufzufüllen.
Also nichts wie los und ran an das Einkaufswagerl. Die Rollen sind klar verteilt: Madame schiebt den Wagen. Monsieur fungiert als Begleitschutz und hilft mir dabei alles einzuräumen. So kommen wir ganz gut voran. Bis zu dem Moment, an dem die Stimmung auf einmal umschlägt und Monsieur versucht das Ruder herum zu reißen. Er möchte auch einmal schieben. Logisch. Und das tut er lautstark kund. Madame sieht sich aber weiterhin als Wagenchaffeur Nummer eins, was sie ihm nicht minder laut mitteilt.
Alle meine Bemühungen zwischen den beiden zu vermitteln und eine diplomatische Lösung zu finden schlagen fehl. Der Streit wird immer lauter. Ein paar Miteinkaufende schauen schon. ‚Hilft alles nichts, da muss ich jetzt durch‘, denke ich mir und versuche so weiter zu machen wie bisher. Insgeheim hoffe ich, dass die beiden sich das selber ausmachen. So zumindest mein Plan.
In der Praxis sieht das nämlich anders aus. Keiner der beiden hat heute Lust nachzugeben. Ich habe keine große Geduld, das Spektakel mit anzusehen und sehe nur mehr eine Lösung, um diesen Streit halbwegs friedlich zu beenden. Etwas zu essen muss her. Schnell. Also lasse ich die beiden Streithähne erst einmal Streithähne sein und düse los in die Backwaren-Abteilung, um mir ein Kipferl zu schnappen. Oder besser gesagt zwei. Für jeden eines – um dem nächsten Streit entgegen zu wirken. Beziehungsweise um die Wiederaufnahme dessen etwas länger rauszuzögern.
Und siehe da. Es funktioniert. Sogar so gut, dass ich die Alleinherrschaft über das Wagerl bekomme. Das passt mir gut. So können wir den Einkauf etwas schneller fortsetzen. Was in Anbetracht der in naher Zukunft endenden Öffnungszeit auch höchste Eisenbahn ist. Aber so schaffen wir es locker, alles einzukaufen, zur Kasse zu bringen und zu bezahlen.
Ich wähne mich schon auf der sicheren Seite. Als sich auf einmal schleichend das nächste Drama ankündigt: Das Einkaufswagerl muss zurück gestellt werden. An sich ja logisch. Nicht aber für den kleinen Monsieur, dem beim Anblick des Wagens in der Schlange dicke Krokodilstränen über die Wange laufen. Da hat er sich wohl tatsächlich gedacht, dass nach dem Essen er am Zug sein wird und den Wagen endlich schieben darf.
Alle meine Beruhigungsversuche schlagen fehl. Da hilft nur noch tragen und trösten. So mache ich mich also mit zwei vollen Einkaufstaschen auf dem einen Arm, Monsieur am anderen Arm und Madame im Schlepptau auf den Weg nach Hause. Es kann sich also wieder nur um Stunden handeln 😉
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