Familienbettgeschichten
Es ist Montag Abend. Oder besser gesagt Nacht. Beide Kinder schlafen schon. Und das tief und fest. Auch für den Herrn und mich ist es an der Zeit uns zu Bett zu begeben. Zumindest wenn wir morgen einigermaßen ausgeschlafen sein wollen.
Die Aussichten sind schon einmal vielversprechend. Sowohl Madame als auch Monsieur schlafen in ihren eigenen Betten. Das heißt es gibt ein ganzes Bett nur für uns alleine. Das gleicht schon fast Luxus, denn die letzen Nächte hat immer mindestens einer der beiden dort die Zelte aufgeschlagen.
Voller Vorfreude auf einen erholsamen Schlaf mache ich mich bettfertig, um keine fünf Minuten später auch tatsächlich schon drinnen zu liegen und auf den hoffentlich baldigen Beginn der Reise ins Träumeland zu warten. Gerade als ich dabei bin wegzudriften, höre ich ein Geräusch. Ein verdächtiges Geräusch aus der Richtung Kinderzimmer. Ich spitze die Ohren – Hört sich ganz nach Monsieur an, der im halb wachen Zustand nach einer neuer Portion Milch verlangt.
Soll ich, oder soll ich nicht aufstehen um ihm seinen Wunsch zu erfüllen? Ich entscheide mich für Letzteres und warte erst einmal ab. Mit immer schwerer werdenden Augenlidern liege ich also da und warte, Stoßgebete gen Himmel schickend, darauf, dass der Spuk auch ohne mein Zutun ein rasches Ende finden wird. Und tatsächlich – Das tut er. Allerdings nur dank des Einsatzes des Herrn, der sich kurzerhand erbarmt und Monsieur einen Besuch abstattet.
Um keine zehn Minuten später wieder im Schlafzimmer aufzukreuzen. Mit Monsieur im Schlepptau. Ich schrecke aus meinem Schlaf, der mich ein paar Minuten zuvor übermannt haben muss und bereite mich auf eine Nacht zu dritt vor. Das bedeutet also Platz und Polster rauszurücken und zu schauen, dass ich mich so im Bett platziere, dass ich dem jungen Mann auch ja nicht zu nahe kommen kann. Denn wenn Monsieur eines beim Schlafen gar nicht ausstehen kann, dann ist das Wärme. Wärme, die in unserer Wohnung zur Zeit leider allgegenwärtig ist. Wärme, die sich durch Hautkontakt nur verschlimmert.
Heißt also Monsieur liegt gemütlich in der einen Hälfte des Bettes, während der Herr und ich uns in der anderen Betthälfte arrangieren. Soweit so gut. Ist ja nicht so, dass das in der Vergangenheit nicht schon häufiger vorgekommen wäre. So weiß jeder was zu tun ist. Und so lange sich jeder an die Spielregeln hält, steht uns auch so eine ruhige Nacht bevor. So zumindest die Theorie.
In der Praxis dann so: Monsieur gibt sich dieses Mal nicht nur mit ’seiner‘ Betthälfte zufrieden. Nein, es sieht ganz danach aus, als wolle er das gesamt Bett zu seinem Hoheitsgebiet erklären, so wild dreht und tritt er um sich herum. Liegt einmal auf mir, um kurze Zeit später halb aus dem Bett herauszuhängen. Nicht mit mir. Allerdings ist es schlussendlich er, der das letze Wort hat: Denn meine wiederholten Umbettungsversuche quittiert er mit einem kleinen Heulanfall. Na bravo.
Aufgeweckt durch das Spektakel steht ein paar Minuten später auch noch Madame in unserem Zimmer, die sich das keinesfalls entgehen lassen mag. Erste Reihe fußfrei versteht sich. So bleibt dem Herrn und mir nichts anderes übrig, als uns in Tetris-Manier ins Bett zu schlichten, um beiden Kindern den gewünschten Platz gewähren zu können.
Das geht genau so lange gut, bis auch Madame sich dafür entschließt, dass ihr zu heiß ist. Und uns das natürlich auch lautstark mitteilt. Leise (Monsieur, der gerade wieder ins Träumeland gefunden hat, soll noch länger dort bleiben) versuche ich Madame zu überreden doch wieder in ihr Reich zurückzukehren. Leider bleiben diese Bemühungen unbeachtet.
Hilft alles nichts, einer muss nachgeben. Und dieser eine findet sich im Herrn (Danke dafür an dieser Stelle ♥), der auch keine Lust mehr darauf hat und zugunsten unser allen Schlafs das Weite sucht und sich im Wohnzimmer niederlässt.
Und siehe da – keine fünf Minuten später schlafen wir alle. Tief und fest. Der Herr auf dem Sofa. Madame in der einen, Monsieur in der anderen Hälfte des Bettes. Und ich dazwischen. Mit dem Kopf bei ihren Füßen. Die Füße, die ab und an in meinem Gesicht landen, nehme ich für eine ruhige Nacht gerne in Kauf…
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