Spielplatzmama vs. Spielplatzpapa
Wenn die Sonne scheint, lädt das sehr dazu ein, die Sonnenstrahlen zu genießen. Und zwar draußen. Logisch – wo sonst? Das ist aber gar nicht so einfach. Da wir mitten in der Stadt leben und leider keinen Garten besitzen, bleiben uns dazu nicht allzu viele Möglichkeiten:
Zum einen gibt es da den Garten von Oma und Opa, den wir sehr gerne zum Spielen benutzen. Da die beiden aber hin und wieder auch gerne ihre Ruhe haben wollen, was mehr als verständlich ist, bleiben uns sonst noch die Alternativen Park oder Spielplatz übrig. Drei Mal dürft ihr raten, was von Madame und Monsieur favorisiert wird – der Spielplatz natürlich. Denn je nachdem zu welchem man in Graz geht, kann man dort nach Herzenslust rutschen, schaukeln, Sand spielen, Karussell fahren und so weiter.
Tja, so gerne die Kinder auch die Spielplätze unsicher machen, so ungerne gehe ich selbst hin. Man könnte auch sagen: Die Rolle als Spielplatz-Mama liegt mir nicht. Und das hat mehrere Gründe.
Fangen wir beim Beginn an – Spontan auf den Spielplatz gehen, das spielt sich nicht. Zumindest nicht in meinem Kopf. Denn der ist der Ansicht, dass ein solcher Besuch gut vorbereitet gehört. Das fängt beim Anziehen an (die Sonntagskleidung ist doch viel zu schade), zieht sich über präventive Toilettenbesuche bis hin zum Einpacken diverser Snacks und Utensilien.
Ja, die Pläne sind meistens gut. Die Umsetzung dieser dann schlecht. In der Realität vergesse ich mindestens die Hälfte, wenn nicht sogar alles, was ich mir vorab vorgenommen habe. Und die Rechnung bekomme ich dann prompt am Spielplatz präsentiert: Von aufgerissenen Hosen, über plötzlich auftretende Hungerattacken bis hin zu dringenden Bedürfnissen ist alles mit dabei. Und das verursacht Stress. Stress, der meist einen Abbruch des Spielplatzbesuchs zur Folge hat. Denn mal ehrlich, nachdem mindestens einer der beiden nur unter Protest dazu bewegen ist, sein Spiel zugunsten des Toilettenbesuchs des anderen aufzugeben, habe ich meist keine große Lust dieses Drama eine kurze Zeit später zu wiederholen.
Ganz anders beim Herrn: Der schafft es nämlich nicht nur vorab an so ziemlich alles zu denken – Nein – er schafft es auch diese ‘Pläne’ in die Tat umzusetzen. Und wenn dann doch einmal Krisenmanagement notwendig ist, dann bewahrt er einen kühlen Kopf, ist super flexibel und sorgt stets für die Lösung des ‘Problems’. Ohne dass der Spielplatzbesuch dafür abgebrochen werden muss. Da kann ich mir definitiv eine Scheibe abschneiden. Oder zwei.
Sollten wir es einmal geschafft haben (ohne oben genannte Zwischenfälle) länger am Spielplatz zu verweilen, dann bin es meistens ich, die gerne einen Abbruch des Besuchs herbeiführen möchte: Madame und Monsieur sind nämlich der Ansicht, je waghalsiger ihre Manöver, umso lustiger ist es am Spielplatz. Logisch. Für mich ist das allerdings weniger lustig. Monsieur ist nämlich manchmal recht wackelig unterwegs, was für mich bedeutet, dass ich dauernd hinterher muss (besser als jedes Intervalltraining!), um ihn vor Stürzen und dergleichen zu bewahren. Mein Kopfkino zeigt da nämlich die wildesten Filme. Vertrauen fällt mir manchmal schwer, da ich weiß was meine Schwester und ich alles angestellt haben, ohne je einen Funken Angst gespürt zu haben. Besser zweimal zu viel geschaut, als einmal zu wenig – so lautet hier meine Devise.
Auch hier ist der Herr viel relaxter. Viel Cooler. Übernimmt, im Gegensatz zu mir, die Rolle des Beobachters und lässt die Kinder einfach machen. Oder spielt gleich selbst mit. Tolle Idee. Oft aber nicht umsetzbar, da auf den Spielplätzen einfach zu viel los ist.
Womit wir auch schon beim nächsten Stichwort wären: Auf den Spielplätzen in Graz wimmelt es meist nur so vor vielen Leuten. Egal ob klein oder groß. Vor allem an schönen Tagen. Logisch – Wer will da auch schon seinen Tag drinnen verbringen?
Das führt aber auch zu langen Wartezeiten an den Spielgeräten, den Sitzbänken und was es sonst noch alles am Spielplatz gibt. Das führt auch zu vielen Gesprächen unter den Eltern. Sowohl angenehmen, als auch unangenehm. Denn manche Eltern mischen sich gerne in die Angelegenheiten von ihnen nicht zugehörigen Kindern ein. Gut, manchmal ist das unumgänglich denn es gibt Dinge, die sich wirklich nicht gehören, aber manchmal finde ich es auch schlichtweg zu übertrieben. Ich vertrete nämlich die Ansicht, dass sich die Kinder viel selber ausmachen können. Man muss sie nur lassen.
Auch wenn ich die Ansicht vertrete, kann ich nicht darüber hinweg sehen. So etwas regt mich innerlich auf und ich fühle mich oft so, als müsse ich mich rechtfertigen. Doch den Mund aufbringen kann ich auch nicht. Tja doppelt blöd. Also für mich.
Ganz anders der Herr. Der sieht solche Situationen ziemlich gelassen. Meistens hat er noch einen coolen Spruch auf Lager, der passt und die Argumente des Gegenparts entkräftet.
Wie auch immer: Während der Herr begeisterter Spielplatz-Papa ist, gehe ich diesem lieber aus dem Weg. Ihr könnt euch also vorstellen wie froh ich bin, wenn der Herr diese Rolle übernimmt. Wenn es aber ums Pfützen hüpfen, durch die Stadt bummeln, Fahrradfahren oder sonst etwas geht – dafür dafür bin ich jederzeit gerne zu haben. Außerdem: Den Kindern ist es meist egal wer mit ihnen auf den Spielplatz geht – Hauptsache sie kommen hin!
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