Die innere Unruhe
Von eitel Wonne Sonnenschein zur inneren Gestresstheit. Binnen Sekunden – Oder kurz gesagt: Ich an manchen Tagen.
Wir sind auf dem Weg in den Park. Madame, Monsieur und ich. Die Sonne scheint. Der Hinweg dauert gefühlt ewig. Alle paar Meter bleiben entweder Madame, oder Monsieur, oder gleich beide, stehen um etwas zu bewundern. Dabei wird nicht unterschieden ob es die Natur ist, das schnelle Auto oder sonst etwas, das uns über den Weg läuft. Und das muss es auch nicht. Die kindliche Begeisterungsfähigkeit ist doch wahrlich was Wunderschönes. Außerdem haben wir massig Zeit.
An diese Stelle könnte ich Seiten füllen, was die kindliche Freude betrifft. Tue ich aber nicht. Heute soll es um etwas anderes gehen. Etwas, dass ich an mir eigentlich nicht so gerne mag: Meine innere Unruhe!
Denn nach einer kurzen Spielpause im Park (den wir mittlerweile auch tatsächlich erreicht haben), ertönt im inneren meines Kopfes eine Stimme, die mich unruhig werden lässt. Eine Stimme, die mir sagt, dass es schon wieder Zeit ist. Zeit, um den Nachhauseweg anzutreten.
Kurz schaltet sich meine Ratio dazu: Was jetzt schon gehen? Das Vergnügen ist (abgesehen vom langen Hinweg) erst viel zu kurz gewesen. Termin haben wir keinen mehr, hungrig ist auch keiner, und auch die Zubettgehzeit liegt in keinster Weise schon in unserer Nähe (Zumindest so weit entfernt, dass es auf eine halbe Stunde mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt).
Doch die Stimme in meinem Kopf behält die Oberhand. Ich habe mir nun einmal in den Kopf gesetzt zu gehen und von dem Plan kann ich leider auch nicht mehr abweichen. Nicht heute. Nicht jetzt. Ist doch nicht auszudenken, was das mit meiner inneren Unruhe machen würde. Und überhaupt.
Also nichts wie los. Unter großem Protest versteht sich. Das ist Madame und Monsieur auch auf keinen Fall zu verdenken, sind wir doch gerade erst angekommen. Logisch. Ich muss selber zugeben: Nachvollziehbar ist mein Verhalten eigentlich nicht. Aber egal wie sehr ich dagegen anzukämpfen versuche. Meine innere Unruhe ist da. Und lässt sich nicht mehr vertreiben.
Das zieht sich dann den ganzen Heimweg so fort. Jede noch so kleine Pause macht mich nur noch nervöser und bringt mich meinem Ziel (Zuhause?) kein Stück näher. Wie weggeblasen meine anfängliche Euphorie und Flexibilität es einfach auf mich zukommen zu lassen. Schade eigentlich.
Zu Hause legt sich der Spuk meist wieder so schnell, wie er gekommen ist. Ob das auf meine gewohnte Umgebung zurückzuführen ist (Der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier), oder doch den Herrn, der mir die Kinder dann meist mit Begeisterung abnimmt, das ist nicht zu hundert Prozent geklärt.
Fakt ist, dass dieses Phänomen der inneren Unruhe nicht nur in Bezug auf Unternehmungen mit Madame und Monsieur zu reduzieren ist, sondern auch auf Situationen des täglichen Lebens anwendbar ist (Es gibt für mich zum Beispiel nichts Schlimmeres als von mir verschuldete Unpünktlichkeit. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich oft schon eine halbe Stunde früher vor Ort sein, als ausgemacht – aber das ist eine andere Geschichte). Vor allem aber ist es an Tagen zu beobachten, denen kurze Nächte vorausgehen. Heißt also nach Nächten mit wenig Schlaf zu beobachten. Denn wenn man den von außen induzierten Meinungen Glauben schenken darf, dann dürfte ich an solchen Tagen nicht ganz so entspannt agieren.
Nicht ganz so entspannt, wie an ausgeschlafenen Tagen, wo mich nichts erschüttern kann. Wo es mir egal ist ob es regnet oder die Sonne scheint. Wo es mir egal ist, ob Madame und Monsieur weiter gehen oder doch lieber stehen bleiben, um die Welt zu bestaunen. Wo ich super entspannt bin, wenn Madame plötzlich aufs Klo muss, Monsieur von einer Sekunde auf die nächste Hunger bekommt oder wir das Lieblingsspielzeug vergessen haben.
Heißt also für mich (als würde ich es nicht eh schon wissen): Ausschlafen ist die Devise. Den Preis dafür habe ich soeben beschrieben. Tja, wenn das immer so leicht umzusetzen wäre…
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