Madame wird fünf – oder auch: Madame erster Übernachtungsgast
Morgen ist es endlich soweit: Madame wird ihren Geburtstag feiern. Ihre erste richtige Geburtstagsparty. Dementsprechend aufgeregt sind wir beide.
Doch die Aufregung ist nicht genug – zu Madames großer Freude darf heute auch noch ihre Lieblingsfreundin bei ihr übernachten. Zum allerersten Mal überhaupt. Die Idee eine Knieschussaktion? Wir werden sehen. Zudem ja auch der Herr seinen Geburtstag mitfeiert und dementsprechend größer auch der Vorbereitungsaufwand ist.
Tja, in Anbetracht dessen bin ich mir auch nicht mehr ganz so sicher, was mich zu dieser Spontanaktion geritten hat, aber wie sagt man so schön? – Wir werden das Kind (beziehungsweise die Kinder) schon irgendwie schaukeln.
Erschwerend kommt dazu, dass die Feier bei Oma und Opa im Garten stattfinden wird. Was soviel heißt wie, die Vorbereitungen sollen dort gemacht, geschlafen aber dann bei uns zu Hause werden. Außerdem muss Monsieur von der Tagesmutter und die zwei Damen vom Kindergarten geholt werden. Ein logistischer Meisterplan muss also her.
Und der ist schnell gefunden: Arbeitsteilung heißt das Zauberwort. Gut, dass der Herr keine Überraschungsparty bekommt, denn sonst wäre das so nicht durchführbar. Während er also gemeinsam mit Monsieur die beiden aufgeregten Mädchen mit dem Auto aus dem Kindergarten holt, kann ich in Ruhe anfangen die ersten Dinge vorzubereiten. So die Theorie. Denn gerade noch rechtzeitig kommt dem Herrn dass wir ja nur zwei Kindersitze besitzen: Also wird nichts aus diesem ersten Plan und der kleine Monsieur bleibt – unter großen Protest versteht sich – bei mir. So komme ich zwar nicht mehr ganz so schnell voran, aber immerhin komme ich voran.
Denn wie zu erwarten läuft mit Ankunft der beiden Damen nicht mehr alles so rund. Was mich zugegebenermaßen leicht stresst. Zum Glück ist auch Madame’s Oma da, die sich der beiden gerne annimmt (danke Mama, ohne dich wäre es nicht so easy gewesen). Denn Monsieur und der Herr sind schon wieder auf dem Weg. Diesmal zum Einkaufen.
Während ich also in der Küche stehe und aus den Augenwinkeln beobachte, wie die zwei sich im Garten auspowern (hoffentlich sind sie danach auch richtig müde), drehen in meinem Kopf meine Gedanken wieder einmal ihre Runden. Wie wird das wohl funktionieren, alle drei Kinder zum Schlafen zu bringen? Werden sie wohl nicht zu aufgeregt sein? Was ist, wenn das Heimweh aufkommt? Wann ist der richtige Zeitpunkt um die Mama anzurufen? Fragen, über Fragen, auf die ich in wenigen Stunden wohl eine Antwort haben werde.
Auf dem Heimweg dann so:
Der Plan mit dem Müdesein geht allerdings nur bedingt auf. Am Nachhauseweg schaukeln sich die beiden Damen so auf, dass bei uns in der Wohnung angekommen an Schlaf (noch) nicht zu denken ist. Essen, spielen, herumblödeln, wenn es nach den beiden ginge, dann geht es jetzt erst so richtig los. Es geht aber heute (leider) nach mir beziehungsweise dem Herrn. Tja, und in Anbetracht der Tatsache, dass es schon so richtig spät ist, gibt es heute nur noch eine Aktion: Fertig machen fürs Bett.
Was die beiden noch nicht wissen: Im Bett dürfen sie selbstverständlich noch tratschen. Das macht Übernachtungspartys doch aus. Oder? Und vielleicht wird dadurch morgen ja etwas länger in den Tag hinein geschlafen.
Doch das Getratsche gewinnt schnell Überhand. Die beiden sind mittlerweile so laut, dass selbst Monsieur nicht schlafen kann. Und das heißt was, denn er ist schon so richtig müde. Also muss ich eingreifen. Und mache das volle Programm: Noch etwas zu trinken, Gutenachtgeschichte und – Lieder inklusive. Egal was ich auch versuche, ich schaffe es einfach nicht die beiden zur Ruhe zu bringen. Was wohl aus einer Mischung aus mangelndem Durchsetzungsvermögen und nicht zu Nahe treten wollen Madames Freundin gegenüber resultiert. Was auch dem Herrn nicht verborgen bleibt und er dankenswerter Weise den ‘Kinderdienst’ übernimmt.
Und siehe da – keine zehn Minuten später kommt er auch schon wieder aus dem Kinderzimmer. Zwar nur semi-erfolgreich, aber in jedem Fall erfolgreicher als ich es zuvor war. Denn sowohl Madame, als auch Monsieur schlafen. Und unser Übernachtungsgast möchte gerne ein bisschen alleine da liegen. Schauen wir also mal was passiert.
Während ich in der Küche also munter weiter werke ist aus dem Kinderzimmer kein einziger Mucks zu hören? Hat sie es tatsächlich geschafft? Ein bisschen erleichtert bin ich schon. allerdings ein kleines bisschen zu früh. Denn kaum habe ich den Gedanken zu Ende gedacht, ist ein leises Trippeln zu vernehmen. Ein Blick um die Ecke verrät, dass sich der kleine Monsieur soeben auf die Reise ins große Bett gemacht hat. Auf dem Weg ihn dabei zu begleiten werfe ich einen schnellen Blick ins Kinderzimmer und muss – sehr zu meiner Überraschung – feststellen, dass Madames Freundin hellwach im Bett sitzt und seelenruhig ein paar Bücher anschaut.
Na bravo. Also noch einmal von Vorne. Doch egal was ich versuche, sie scheint nicht müde zu sein. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit ihre Mama anzurufen? Ich bin nicht sicher. Während ich so hin und her denke, möchte es der Herr noch einmal probieren. Und tatsächlich – wenige Minuten später kommt er mit einer Erfolgsmeldung aus dem Kinderzimmer. Der Trick – die junge Dame befragen, wie das bei ihr zu Hause so gehandhabt wird, das mit dem Schlafen gehen. Und dabei kommt ein kleines, aber feines Detail ans Licht, welches ich leider nicht beachtet habe: Licht ausschalten heißt die Devise, während Madame und monsieur immer bei einem kleinen Schimmer einschlafen, ist bei der jungen Dame zu Hause genau das Gegenteil der Fall. Tja, manchmal kann es auch so einfach sein… Ein Blick auf die Uhr verrät es ist spät. Richtig spät. So, dass auch ich mich in den nächsten Minuten ins Bett begeben werde.
Tja, und wie es einmal so ist, wird auch mein Plan, am nächsten Tag etwas länger zu schlafen,fällt flach. Madame steht nämlich pünktlich um halb sechs auf der Matte, um ihre Freundin aufzuwecken. Die wider Erwarten sogar erstaunlich ausgeschlafen wirkt. Im Gegensatz zu mir. Aber da muss ich wohl durch.
Trotz der etwas erschwerten Bedingungen was die Party-Vorbereitungen betrifft, wird die Party richtig toll. Das Wetter passt. Die Stimmung ist super. Einzig Madames Lieblingsfreundin verlässt diese dann etwas früher als erwartet. Ob sie vielleicht doch etwas müde war?
Wie auch immer. Fürs nächste Mal weiß ich, dass ich mir solche spontanen Aktionen vielleicht mit etwas mehr Vorlaufzeit überlegen werde. Vor allem, wenn am nächsten Tag etwas Großes ansteht…
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