Wandern im Waldviertel
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Das Waldviertel. Schon viel davon gehört. Selbst aber noch nie dort gewesen. Oder so ähnlich. Das soll sich mit diesem Wochenende aber ändern. Wir befinden uns nämlich soeben auf dem Weg dorthin. Madame, Monsieur, die Oma und ich.
Genauer gesagt geht es für uns nach Moorbad Harbach. Ein zertifiziertes Wanderdorf ganz im Norden von Niederösterreich. Fast schon an der tschechischen Grenze. Und zwar zum Wandern. Manch einer mag sich an dieser Stelle vielleicht fragen, ob er gerade richtig gelesen hat. Denn wandern tut man doch meist in den Bergen. Tja, ich kann sagen: Richtig gelesen. Wir sind tatsächlich auf dem Weg dorthin um zu wandern. Da soll es nämlich im Waldviertel, beziehungsweise in der Region Harbach so einiges geben. Wir sind gespannt.
Die Unterkunft.
Schon am Weg zu unserer Unterkunft werden wir von der Schönheit der Natur verzaubert. Uns kommt alles so schön grün vor. Viel grüner als bei uns. Auch über unserer Unterkunft liegt ein ganz besonderer Zauber. Sind wir dort doch direkt im Märchen gelandet. Beziehungsweise fast. Denn unsere Unterkunft für die nächsten drei Tage ist das Märchenhotel Waldpension Nebelstein. Und wie der Name auch schon verrät sind Märchen hier Programm.
Das beginnt bei den Zimmern, welche alle ein anderes Märchen zum Thema haben (unseres ist zum Beispiel das Max und Moritz Zimmer – bleibt nur zu hoffen, dass Madame und Monsieur nicht die Eigenschaften der beiden Lausbuben annehmen), reicht über viele kleine Details, an denen man im Hotel zwangsweise vorbei kommt bis hin zum verwunschenen Zaubergarten. Und der ist ein Highlight: Hier kann man an elf unterschiedlichen Stationen ums Haus wandern und es sich dabei in der Einrichtung des Riesen gemütlich machen oder versuchen das Schwert des König Artus aus dem Stein zu ziehen. Einen echten Schlosspool gibt es auch. Der ist indoor, sodass die kleinen (und großen) Prinzessinnen und Prinzen nicht von Jahreszeiten, Wind und Wetter abhängig sein müssen. Perfekt.
Ich wage einmal die vorsichtige Prognose, dass wir es während den nächsten drei Tagen wohl nicht schaffen werden alles zu entdecken. Denn wir sind ja (mitunter) zum wandern hier.
Ponyhof Holzmühle.
Doch das machen wir erst ein wenig später. Am nächsten Tag geht es für uns nämlich tierisch weiter. Wir dürfen dem Erlebnisponyhof Holzmühle einen Besuch abstatten, wo wir auch gleich mit Birgit und zwei ihrer blauen Belgiern (eine der größten Pferderassen der Welt) eine tolle Kutschfahrt unternehmen. Querfeldein geht es vorbei an wunderschönen Blumenwiesen um Kühen, Mulis und Pferden einen Besuch abzustatten, ehe wir mit Galopp durch den Wald fahren. Richtig gelesen, im Galopp über einen Waldweg – Ein einzigartiges Erlebnis, denn ich kann mich nicht erinnern, je in diesem Tempo mit einer Pferdekutsche mitgefahren zu sein. Auch Monsieur, der sonst allen tierischen Angelegenheiten nur mit äußerstem Respekt begegnet, steht das Grinsen ins Gesicht geschrieben. Denn Geschwindigkeit liebt er.
Doch damit ist nicht genug. Wieder am Hof angekommen wartet schon das nächste Abenteuer auf uns. Beziehungsweise auf Madame – Sie darf nämlich noch eine Runde Ponyreiten. Natürlich dürfte der kleine Monsieur auch. Allerdings hat er es, wie vorhin erwähnt, nicht unbedingt so mit Tieren und betrachtet diese lieber aus etwas mehr (als weniger) Entfernung aus. Wobei ganz so stimmt das auch nicht, denn das Striegeln des Ponys, auf dem Madame gleich reiten wird, lässt er sich dann doch nicht nehmen.
Birgit, die neben ‘normalen’ Ausritten und Kutschfahrten auch ganz viele verschiedenen themenbezogene Feste und Ausritte anbietet (Hexen Reiten, Anna und Elsa Reiten oder Pippi Langstrumpf-Ausritte), hat nicht nur Pferde auf ihrem Hof. Hier tummeln sich noch allerhand andere Tiere. Neben Hühnern, Schweinen, Ziegen und Mulis züchtet sie auch Miniatur Esel und -Pferde, Minischweine, Mini Ziegen, Zwergrinder, Zwergschafe und Zwerghühner. Richtig putzig. Da möchte man zu gerne gleich eines mit nach Hause nehmen. Wenn es nach Madame ginge, gleich von jeder Sorte eines. Allerdings sind diese am Hof von Birgit und ihrer Familie doch besser aufgehoben, als bei uns in der Stadt. Logisch.
Ihr seht schon, hier am Ponyhof wird einem so schnell nicht langweilig. Und hungrig muss man auch nicht bleiben. Birgits Mann führt den dazugehörigen Gasthof Holzmühle und kocht regionale Köstlichkeiten, die man gar nicht teilen mag. Und mit etwas Glück trifft man im Gastgarten auch noch auf Hängebauchschwein Bruno, der hier gerne die Gäste unterhält. Ganz so, wie es sich für einen echten Wirt gehört.
Xundwärtsparcours Hirschenwies.
Nach dem vielen guten Essen schreit es nach ein wenig Bewegung. Und dazu eignet sich nichts besser, als ein Spielplatz. Oder? Natürlich ein Spielplatz für Groß und Klein, denn auch die Oma und ich verspüren einen leichten Drang uns zu bewegen.
Das trifft sich gut, denn keine zehn Fahrminuten entfernt liegt der Xundwärtsparcours Hirschenwies. Ein Motorikpark, der garantiert keine Wünsche offen lässt. Zumindest meine nicht. Eingebettet in die Landschaft (oder besser gesagt den Wald) liegen Stationen, an denen man spielerisch seine Geschicklichkeit und oder Kraft unter Beweis stellen kann, neben Stationen, an denen man wieder lernt sich selber zu spüren. Herrlich. Wir haben so viel Spaß, so dass wir hier hier Stunden verbringen könnten. Können (oder wollen) wir aber nicht, da wir für heute noch etwas auf dem Programm haben.
Kristallium.
Gleich neben dem Motorikpark liegt nämlich das Kristallium, eine der wenigen noch verbliebenen Glasschleifereien des Waldviertels. Und diese wollen wir uns anschauen. So etwas fasziniert mich nämlich sehr. Denn schon als Kind habe ich ein Auge auf die schönen Bleikristallgläser meiner Eltern geworfen. Die Möglichkeit wie diese entstehen einmal live zu sehen, möchte ich mir also auf keinen Fall entgehen lassen.
Im Rundgang erfahren wir viel über die Welt des Glases und die Glashüttentradition im Waldviertel. Sehr interessant. Aber eher für die Oma und mich. Madame und Monsieur haben nur Augen für die Maschine, an der man selbst ausprobieren darf Glas zu schleifen. So viel sei verraten: Es ist gar nicht so einfach es so exakt hinzubekommen, wie man es sich in seinem Kopf vorstellt. Zumindest habe ich es nicht geschafft. Aber Spaß macht es auf jeden fall. Und das ist doch das was zählt. So gehen Madame, Monsieur, die Oma und ich mit je einem schönen selbst geschliffenem Unikat nach Hause. Der Schmuck für den nächsten Christbaum ist so auf jeden Fall gesichert 😉
Erlebniswanderweg Nebelstein.
Am nächsten Tag geht es dann aber tatsächlich auf zum Wandern. Das Wetter ist vielversprechend. Und wir sind top motiviert den Nebelstein-Erlebniswanderweg in Angriff zu nehmen. Der ist stolze elf Kilometer lang und dreht sich um die größte Erhöhung hier in der Region, den 1017 Meter hohen Nebelstein. Zyniker würden vielleicht behaupten, dass es sich hier um gar keinen richtigen Berg handelt. Da kann ich etwas beruhigen, denn der Aufstieg ist gar nicht so wenig anstrengend. Zumindest nicht, wenn man mit zwei (Klein)Kindern unterwegs ist, die den Weg viel lieber hüpfend zurücklegen wollen.
Die tolle Aussicht lässt das aber alles schnell vergessen. vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass man vielleicht schwindelfrei sein sollte. Denn unter den Füßen geht es ganz schön weit in die Tiefe.
Aber wieder zurück zum Erlebniswanderweg. Denn der Nebelstein als Namensgeber ist nicht die einzige Attraktion. Insgesamt gibt es sechs Stationen, an denen man die Natur mit allen Sinnen erleben darf und allerhand Wissenswertes dazu erfährt. Toll für Kinder. Und nicht minder toll für Erwachsene.
Da Madame und Monsieur noch nicht ganz so ausdauernd sind, um alle elf Kilometer zu wandern, entschließen wir uns nur ausgewählte Stationen anzuwandern. Ich bin aber sicher, dass auch alle anderen sehr sehenswert sind.
Mandelstein.
Außerdem wollen wir uns heute noch den zweithöchsten Berg der Region etwas genauer ansehen. Und zwar den Mandelstein. Der Weg dorthin ist schon einmal vielversprechend. Führt er nämlich großteils durch magischen Feenwald (wie Madame so schön sagen würde). hinauf auf den Felsen von dem aus man einen gigantischen Ausblick bis weit über die Grenze Tschechiens hat. Auf jeden Fall ein Must-See, wenn man hierher ins Waldviertel kommt.
Tja und ehe wir uns versehen sind die drei Tage auch schon wieder vorbei. Bei dem, was wir hier so alles erlebt haben, könnte man glatt meinen, dass wir hier eine Woche verbracht haben. Hätten wir gerne, denn die drei Tage waren gerade einmal genug um einen ersten Eindruck zu bekommen, denn es gibt noch sehr viel mehr. Heißt also dass wir wieder kommen müssen. Aber wie heißt es so schön? – Man sieht sich immer zwei Mal im Leben.
** Dieser Post ist in Zusammenarbeit mit dem Waldviertel Tourismus entstanden. Wir wurden auf den Aufenthalt eingeladen. Das ändert nichts an meinen Gedanken und meiner Meinung bezüglich diesem. Diese, sowie der Text und die Bilder stammen zu einhundert Prozent von mir.
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