Die online shopping-Lotterie
Und täglich, oder besser gesagt wöchentlich, grüßt das Murmeltier. Wir befinden uns nämlich in der Verlängerung des Lockdowns Nummer drei. Ansich eine ganz akzeptable Situation. Uns geht es gut. Wir haben ein Dach über den Kopf, der Herr und ich einen recht sicheren Job und uns fehlt es eigentlich an nichts Gravierendem. Außer an sozialen Kontakten. Und ein bisschen Zeit für uns selbst. Und das Gefühl von Freiheit. Aber ich bin sicher, die besseren Zeiten werden wieder kommen.
Wobei es gibt da schon noch etwas. Etwas, was man zwar als first world problem bezeichnen darf, aber dennoch gerade schlagend wird: Madame und Monsieur wachsen wie die Schwammerl, toben was das Zeug hält und nehmen dabei keine Rücksicht auf ihre Kleidung. Logisch. Sind ja schließlich Kinder. Das führt langsam aber sicher dazu, dass sich ein kleiner Mangel an bestimmten Kleidungsstücken breit macht. Vor allem auf Strumpfhosen und Hosen haben es die kleinen Löcherteufel abgesehen.
Stellt sich nur eine Frage: Wie besorgen, wenn die Geschäft zu und die Nähkünste begrenzt sind? Ist ja ganz einfach – online bestellen. Im Gegensatz zum stationären Handel ist dieser ja nach wie vor geöffnet. Zeitlich und örtlich ungebunden noch dazu. Perfekt also. Doch so leicht sich das in der Theorie auch anhören mag, so schwer ist es in der Praxis mit Madame und Monsieur:
Die Größenlotterie.
Schon für mich ist es in konventionellen Geschäften nicht einfach auf Anhieb die richtige Größe zu erwischen. Gefühlt herrscht zu viel Willkür. Und das nicht nur zwischen den einzelnen Ketten, sondern oft auch in einem einzelnen Geschäft. Das macht es für mich online nicht einfacher. Ja ich weiß, es gibts Größentabellen und Co, allerdings müsste ich dazu oft die einzelnen Maße von Madame und Monsieur parat haben. Und selbst das sagt oft nichts über die Passform aus.
Tja, und wehe ich habe alles brav gemacht – gemessen, verglichen bestellt – und die Kleidungsstücke passen trotzdem nicht, dann gibt es noch eine kleine Sache: Ich bin meist viel zu bequem diese wieder zurück zu schicken. Bleibe somit auf ihnen sitzen, was zwar wie schon gesagt sehr bequem, aber bei weitem nicht zielführend ist. So gar nicht.
Mein Trick für Kindersachen lautet daher: ich bestelle immer mindestens eine, wenn nicht sogar zwei, Größen größer. So gehen Kleidungsstücke als oversized durch und wir haben länger was davon.
Die Materialschlacht.
Ähnliches gilt auch für die unterschiedlichen Beschaffenheiten der Kleider. Ich als großer Textilienkenner (nicht) habe keine Ahnung wie sich Baumwolle von synthetischen Fasern unterscheidet, geschweige denn anfühlt. Das kann schnell dazu führen, dass ich etwas kaufe, was im Endeffekt total billig wirkt. Oder gar kalt auf der Haut ist. Und das möchte ich gerne vermeiden. Denn aus dem selben Grund wie oben, bleiben diese ‘ungeliebten’ Textilien ewig bei uns. Und damit ist zum Schluss auch niemandem so wirklich geholfen.
Die Entscheidungsgewalt.
Habe ich mich tatsächlich mal durchgerungen unsere Größen zu messen und Stoffe zu recherchieren (das kommt ab und an tatsächlich vor), kann einem fröhlichem Online-Einkauf eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Oder etwa doch?
Wenn ich zuhause sitze und im ein oder anderen Onlineshop stöbere, dann kann ich mir fast sicher sein, dass zumindest eines der Kinder kommt und mitmachen möchte. Was ja an sich toll ist. Sollen sie sich doch gerne ihre Kleidung selbst aussuchen. Denn – das hatten wir schon öfter – wenn ich über ihre Köpfe hinweg entscheide, dann kann schon passieren, dass die Klamotten auf Mangel an Gefallen nie beziehungsweise kaum getragen werden. Und das ist so ganz und gar nicht zielführend. Da kann ich machen was ich will.
Vor allem Madame hat da ihre ganz eigenen Vorstellungen. Aber auch der kleine Monsieur ist da nicht um viel hinten nach. Deswegen lasse ich die beiden gerne mit entscheiden. Allerdings ist es dann meistens so, dass sich Madame die kitschigsten Kleider aussucht, und Monsieur am liebsten nur Paw-Patrol oder Feuerwehrmann Sam Dinge kaufen würde. Was mir wiederum nur mäßig gefällt. Tja, das heißt soviel wie, dass wir alle hin und wieder über unsere Schatten springen müssen um einen gemeinsamen Konsens zu finden:
Meistens zeige ich ihnen ‘nur’ eine Vorauswahl mit Dingen die mir gefallen. Oder gerade noch gefallen. Manchmal kommt es auch vor, dass Madame’s und Monsieur’s Größen schon vergriffen sind. Wie auch immer. So haben die beiden zumindest das Gefühl selber zu entscheiden (tun sie ja eigentlich auch) und alle sind glücklich!
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