Einmal Hamburg und zurück.
Einmal mit dem ICE fahren. Einmal so schnell fahren, wie es nur geht. Das ist der Traum vom kleinen Monsieur (der übrigens gar nicht mehr so klein ist). Seitdem er nämlich stolzer Besitzer eines Zugquartetts ist, hat ihn dieser nicht mehr losgelassen. Und wie das nun einmal mit Träumen so ist, soll man doch möglichst viel daran setzen, diese wahr zu machen, oder?
Eine Reihe von glücklichen Fügungen machen es tatsächlich schneller möglich als gedacht:
Wir fahren mit dem ICE nach Hamburg. Zugegeben, ganz entspricht das nicht der Wahrheit. Denn, wenn man in so einer Weltstadt lebt, wie wir, muss man, um überhaupt zum ICE zu gelangen, die Hälfte der Fahrzeit in einem stinknormalen Eurocity zurücklegen. Was man nicht alles macht…
Sonntag.
Aber nach gut sechs Stunden geduldig sein ist er dann endlich da. Der große Moment: Die erste Fahrt des Lebens mit dem ICE. Nicht nur für den kleinen Monsieur. Auch für seine Schwester und mich.
Die Ernüchterung kommt eben so schnell, wie die Verwirklichung des Traums – So spektakulär wie gedacht ist es nicht. Gar nicht. Ganz im Gegenteil. Man merkt so gut wie gar nichts von der Geschwindigkeit, in der der Zug unterwegs ist. Nicht beim Rausschauen. Nicht beim Fahren. Gar nicht. Aber egal. Das Life Goal ist abgehakt.
Dafür ist Hamburg gut. Sogar viel besser als gedacht. Denn unser Hotel ist gegenüber einem Porsche-Händler. Also quasi das Paradies für den kleinen Monsieur, der Sportautos mag. Sehr sogar. Wenn es übrigens nach ihm geht, dann misst sich die Attraktivität eines Ortes sowieso in der Dichte der Sportautos.
Deswegen geht es nach einem Kurzbesuch in unserem Hotel auch gleich wieder nach draußen. Außerdem ist auch eine liebe Freundin gerade in der Stadt. Und Hunger haben wir auch. Weswegen wir später, bevor es ins Bett geht, noch stilecht in Steffen Hensslers Ahoi landen. Richtig lecker. Kann ich sehr empfehlen.
Montag.
Am nächsten Tag machen wir zu dritt die Stadt unsicher. Der Herr muss beruflich auf einen Abstecher nach Köln. Und wir sind uns selbst überlassen. Also geht es nach einem ausgedehnten Frühstück nach draußen, wo wir von strahlendem Sonnenschein begrüßt werden. Ein seltener Gast im Februar, wie wir uns sagen lassen haben.
Wir fahren mit der U-Bahn direkt zu den Landungsbrücken. Denn um ehrlich zu sein, bin ich etwas planlos, was man in Hamburg so alles machen kann. Denn das Touristenprogramm mit Bootsfahrt und Miniatur Wunderland haben wir auf den nächsten Tag gelegt, wenn der Herr auch dabei sein kann.
Hier lässt es sich in der Sonne wunderbar aushalten. Madame und Monsieur haben kurzerhand die dortigen Treppen zum Spielplatz umfunktioniert. Kaffee gibt es auch. Was will man mehr?
Gut, es könnte ein bisschen wärmer sein. Denn wenn man sich nicht bewegt, ist es schon kalt. Also beschließen wir kurzerhand, einen Stopp im Speicherstadtmuseum einzulegen. Dank Kindertour recht kurzweilig für die beiden Kinder. Und super informativ für mich. So gefällt mir das. Nur allzu warm ists hier drinnen auch nicht, aber man kann ja nicht immer alles haben.
Ein Knurren in unseren Bäuchen macht sich bemerkbar – wir brauchen was zu essen. Bald. Also machen wir uns auf den Weg in Richtung Überseequartier. Nur um nach ewigem Herumirren festzustellen, dass sich dieses (obwohl es ziemlich fertig wirkt), sich eigentlich noch im Bau befindet. So enden wir nach mehreren erfolglosen Versuchen, ein Lokal zu finden, beim nächstbesten Italiener. Der ist ganz gut, allerdings lädt das Ambiente nicht unbedingt zum längeren Verweilen ein.
Macht ja nichts, ich möchte sowieso weiter. Und zwar zum Outlet von Zalando. So etwas haben wir ja bei uns zu Hause nicht. Wobei es uns auch dort nicht allzu lange hält. Denn kognitive Reizüberflutung gepaart mit Langeweile von Madame und Monsieur lassen uns recht schnell wieder mit leeren Händen in Richtung Hotel zurückkehren.
Nach einer längeren Rastpause (Der Fernseher ist einfach zu verlockend. Vor allem wenn man kein solches Gerät zu Hause hat) wagen wir uns noch einmal nach draußen. Inzwischen ist es kalt und dunkel geworden, aber der Hunger ist so groß, dass es nicht anders geht. Wir entscheiden uns diesmal für die Gegend um den Rathausmarkt. Sehr zum Gefallen vom kleinen Monsieur. Die Sportautodichte ist hier so hoch, dass er aus dem Schauen gar nicht heraus kommt.
Ohne Plan und Ziel wandern wir herum, um schlussendlich in einem Shoppingcenter-Restaurant zu landen. Hier gibt es Pasta. Eine sichere Wahl für Madame und Monsieur, die so müde wie sie sind, nicht mehr in der Lage sind, essenstechnisch andere Entscheidungen zu treffen.
Dienstag.
Der Herr ist wieder zurück von seinem Besuch in Köln und wir somit wieder komplett. Heute haben wir, wie vorher schon erwähnt, tatsächlich etwas geplant. Und zwar wollen wir eine Hafenrundfahrt machen. Und später haben wir uns Slots für die Miniatur Wunderwelt gebucht. Bei letzterem bin ich ehrlich gesagt noch etwas skeptisch, ob mir so etwas gefallen kann, aber ich lasse mich gern überraschen.
Aber zuerst einmal zur Bootsfahrt. Die haben wir nicht gebucht. Spontan muss man sein. Aber kein Problem. Es gibt genügend Anbieter bei den Landungsbrücken. So entscheiden wir uns für eine Fahrt, die zeitnah startet. Die Sonne scheint. Wir können sogar draußen sitzen. Herrlich. Und die Fahrt ist toll. Richtig beeindruckend, zwischen den Containerschiffen herum zu cruisen. Da fühlt man sich auf einmal richtig klein. Außerdem mag ich es, Städte vom Wasser aus zu sehen. Da wirkt alles immer ganz anders.
Nach der Fahrt haben wir noch Zeit bis zu unserem gebuchten Zeitfenster im Miniatur Wunderland. Deshalb geht es einmal quer durch die Stadt zu einem Cafe, welches uns der Herr unbedingt zeigen möchte. Auch das ist keine Enttäuschung. Ganz im Gegenteil. Das Cafe ist richtig nett und die Kuchen wahnsinnig gut, sodass auch diese Tour sich richtig auszahlt.
Nach diesen beiden Wins des Tages bin ich wirklich sehr gespannt, wie sich unser Abendprogramm noch herausstellen wird. Und so viel gleich vorweg: Das Gambeln, eine späten Slot zu buchen, um den Menschenmassen zu entfliehen, zahlt sich aus. Es ist so gut wie kein anderer Besucher hier. So können wir in Ruhe unseren zwei Stunden Slot nutzen und alles bestaunen. Im wahrsten Sinne des Wortes bestaunen. Denn zugegeben, ich bin so fasziniert, dass ich mich von den unterschiedlichen Welten gar nicht losreißen kann. Madame und Monsieur geht es ähnlich. Hätte ich nicht gedacht.
Und mit dem Besuch hier geht unser Besuch in Hamburg auch schon dem Ende zu. Denn am nächsten Tag wartet der ICE wieder auf uns, um uns hoffentlich pünktlich nach Hause zu bringen. Schön wars!
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