Stillen – Eine kleine Liebeserklärung
Tagsüber stillen wir schon lange nicht mehr. Madame ist seit dem ersten Festenahrungsessversuch ein begeisterte Esserin. Mittlerweile bekommt sie auch schon alles. Fast alles. Zu viel Zucker und zu viel Salz versuchen wir zu vermeiden. Funktioniert aber nicht immer so gut. Denn am liebsten isst sie das, was auf unseren Tellern ist. Logisch. Das auf ihrem Teller könnte ja irgend so ein Babyzeug sein. Und als Baby fühlt sich unsere große Madame ja schon längst nicht mehr.
Tage vergehen, Madame ist da. Und will anfangs dauergestillt werden. Anstrengend für mich. Ich sehne mir in dieser Zeit oft diese berüchtigte Sechsmonatsgrenze herbei. Aber irgendwie ist es auch schön, das Ganze. Schön zu wissen, dass ich ihr das, was sie braucht geben kann.
Nach etwas Übung merke ich erst, wie praktisch es eigentlich ist, Madame die Brust zu geben. Wenn der Hunger mal spontan einen Besuch abstattet, dann haben wir einfach alles dabei. Ganz ohne mitdenken zu müssen. Daheim eingesperrt – von wegen. Stillen kann man überall.
Zwischendurch stellt sich mir trotzdem immer wieder mal die Frage Wie ist das mit dem Abstillen eigentlich? Wird Madame das von selbst? Soll ich eingreifen? Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits nervt es mich, dann doch angebunden zu sein. Und andererseits? Andererseits nervt es mich, wenn ich ihr mitten in der Nacht ein Fläschchen richten müsste. Faulheit siegt dann doch. Und der Gedanke noch nicht loslassen zu müssen. Denn Madame wird groß. Schneller als mir lieb ist. Und Schwupps – ohne es wirklich zu bemerken – ist Madame mittlerweile fast ein Jahr und ich stille sie immer noch.
Daraus lässt sich für mich schließen, dass Madame weiß was sie will. Sie wird und darf den Zeitpunkt selbst bestimmen. Und ich genieße solange diese einzigartige Nähe zu ihr. Die Nähe die sonst keiner hat.
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