Wenn Mama die Kinder bringt #2
Und die Geschichte geht weiter…
Ich bin heute wieder einmal dran die Kinder zu bringen. Erst Madame in den Kindergarten. Danach Monsieur zur Tagesmutter. Und zu guter Letzt mich selbst noch in die Arbeit. Wie auch schon das letzte Mal ist auch heute im Kindergarten Ausflugstag. Mit Jause richten und Co. Also alles wie gehabt. Nur im Gegensatz zum letzten Mal bin ich heute vorbereitet.
Wir liegen tip-top in der Zeit. Die Jause ist gerichtet, die Kinder ausgehfertig. Fast. Madame hat noch keine Schuhe an. Beziehungsweise noch nicht die richtige Schuhwahl getroffen. Für das Nieselwetter liegt sie zwar mit ihren Gummistiefeln nicht ganz so daneben, allerdings sind die Temperaturen jenseits von gut und böse. Heißt also die sind in meinen Augen nicht die richtige Wahl für diesen Tag. Vor allem nicht, weil sie heute einen Ausflug macht. Denn Gummistiefel + lange draußen sein = kalte Zehen. Und die will ich auf jeden Fall vermeiden.
Madame sieht das nicht so. Regen und Gummistiefel sind doch ein unschlagbares Paar. Tja, wo sie Recht hat… Dennoch bleibe ich heute bei meinem Standpunkt. Den Madame nach einer längeren kräftezehrenden Diskussion einsieht. Glück gehabt und nichts wie los.
Wir sind immer noch gut in der Zeit. Schnell zum Fahrrad (Man muss wissen: Ich erledige alle Wege am liebsten mit dem Rad – Monsieur sitzt dabei im Kindersitz, Madame auf dem Sattel und Mama schiebt – so bin ich viel schneller und zusätzlich entfällt die Rolle als Animateurin) und dann geht es los. Denkste. Als wir beim Fahrrad ankommen fängt es auf einmal richtig zu regnen an. Herrlich. Da wir für diesen Fall natürlich nicht ausgerüstet sind und ich zwei nasse Kinder bei den Temperaturen nicht verantworten kann entschließe ich mich doch die Straßenbahn zu nehmen. Denn zurück gehen ist nicht mehr drinnen.
Die Straßenbahn ist schon in Sicht. Madame und Monsieur sind glücklicherweise flott dabei. Bis es passiert: Monsieur verliert die Kontrolle über seine beiden Füße und stürzt just in der Sekunde, als die Straßenbahn ihre Türen öffnet. Und zwar nicht irgendwohin, sondern ausgerechnet in die einzige Pfütze weit und breit. Die Straßenbahn können wir erst mal vergessen. Wäre ja nicht so schlimm, die nächste ist schon in Sicht, allerdings ist Monsieur, wie schon erwähnt, nicht richtig ausgestattet. Die Gatschhose hängt nämlich noch gemütlich bei uns zu Hause in der Garderobe. Heißt also: Kommando zurück und alles noch einmal von vorne starten. Denn so nass wie er ist verkühlt er sich noch…
Im Laufschritt, Monsieur am Arm tragend, Madame hinter mir her ziehend, geht es wieder zurück in die Wohnung. Einmal alles von Vorne. Das Prozedere hat sogar etwas Positives: In der Zwischenzeit hat es nämlich wieder zu regnen aufgehört. Das passt mir gut, denke ich, so können wir doch das Fahrrad nehmen und wieder Zeit gut machen.
Bei besagtem Angekommen die nächste Hiobsbotschaft: Wo ist der Helm? Habe ich jetzt tasächlich den Helm vergessen? Ich könnte mich geradewegs in den Hintern beißen, so sehr muss ich mich ärgern. Die einen möchten jetzt meinen: Was ist denn so schlimm daran, du kannst doch mit der Straßenbahn fahren? Und genau da liegt der Hund begraben. Manchmal fällt es mir zu schwer, mich von meinen Plänen zu trennen. Vor allem, dann wenn ich das schon zum Zweiten Mal in aller Früh machen muss. Tja, hilft alles nichts. Zurück gehen möchte ich auch nicht. Also ab zur Straßenbahn. Die wir auch ohne weitere Zwischenfälle erreichen. Zum Glück.
Ich bin zwar innerlich immer noch kurz vor dem Explodieren, Madame und Monsieur aber beide happy. Und das ist viel wert. Und soooo schlecht liegen wir immer noch nicht in der Zeit…
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