Umzugschaos? Gefühlschaos? Oder doch gefühltes Chaos?
Wir sitzen auf gepackten Kisten. Denn morgen ist es soweit. Endlich. Wir ziehen um in unsere neue Wohnung.
Flashback:
Irgendwann im Februar kommt die Nachricht von unserer Vermieterin: Wir müssen raus. Raus aus unserer geliebten Wohnung. Die Wohnung wird in Zukunft von ihr selber benötigt. Ein Schock für mich. Ein Schock für den Herrn. Denn so haben wir uns das nicht vorgestellt. Damit haben wir nicht gerechnet. Jetzt heißt es Wohnung suchen. Und das schnell. Ich habe nämlich keine Lust dazu hochschwanger im Hochsommer erst zu siedeln. Doch das ist gar nicht so einfach. Alles was wir im Internet finden, kommt nicht in Frage. Zu klein. Zu teuer. Die Lage passt nicht (und da bin ich leider wirklich wählerisch). Und auch dem Herrn will nicht wirklich etwas zusagen. Also lassen wir das Projekt Wohnung einmal auf sich beruhen. Wird schon etwas auf uns zu kommen. Da bin ich irgendwie davon überzeugt.
Und tatsächlich. Wir finden etwas. Und das schneller als gedacht. Und auch rechtzeitig. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort quasi. Und das Beste: Bald schon soll gesiedelt werden. Schon ganz bald. Ich bin erleichtert, denn ich bin dieses Mal total dem Nestbautrieb verfallen (Hallo Schwangerschaftshormone). Der hat mich die letzten Wochen schon wahnsinnig gemacht. Und so richtig wohlgefühlt habe ich mich in der alten Wohnung auch nicht mehr. Logisch. Es ist schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass man nur noch Gast auf unbestimmt kurze Zeit ist.
Auch am Abend davor funktioniert es nur schleppend. Der Herr ist top motiviert – ich kann nicht so recht Motivation dafür aufbringen. Sehe mich aus dem Chaos nicht raus. Bin auch irgendwie nervös deswegen. Habe keinen Plan was ich zuerst angreifen soll. Ein ungutes Gefühl. Vor allem, da morgen alles fertig sein muss. Denn da steht das Siedeln am Programm. Haben wir doch schon extra den Transporter und die vielen Helfer organisiert.
Meine größte Angst, dass wir nicht fertig werden und alle nur planlos durch die Wohnung wuseln, bestätigt sich zum Glück nicht. Der liebe Opa hat alles im Griff. Und delegiert die Anderen. Zum Glück. Ich selbst bin nämlich heillos überfordert. Dazu kommt, dass ich keine große Hilfe bin. Schwangere dürfen ja nicht wirklich was tragen. Ich fühle mich wirklich nutzlos. Habe deswegen ein schlechtes Gewissen. Selbst Madame macht mehr als ich. Unter den Augen ihrer Oma hilft sie mit. Trägt Sachen in den Transporter. Schaut zu. Dass sie mit dabei ist, war mir nämlich wichtig. So wird sie nicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Steht nicht plötzlich in unserer leeren alten Wohnung. Sieht auch wie ihre Sachen in die neue Wohnung gebracht werden. Und außerdem habe ich sie gerne mit dabei.
Am Nachmittag ist es dann vollbracht. (Fast) alle Dinge sind in unserer neuen Wohnung. Es herrscht das blanke Chaos. Doch mit Kisten auspacken ist leider noch nichts. Kommt nächste Woche erst der Maler, um auszumalen. Blödes Timing. Aber wir sind ja auch im Urlaub. Also alles halb so schlimm. Denke ich mir noch. Denn als wir zurück kommen ist immer noch alles im Chaos. Eigentlich logisch. Doch irgendwie war es in meinem Kopf nicht mehr so präsent. Und dass sich unsere Sachen nicht von selbst verräumen, hätte mir auch bewusst sein können. Und dass das alles viel Zeit in Anspruch nehmen wird, ebenso.
Tja, denn jetzt – Wochen später – ist immer noch nicht alles fertig. Aber es wird. Langsam zieht wieder Ordnung bei uns ein. Und im Gegensatz zum Siedeln selbst kann ich diesmal richtig viel machen. Denn die schweren Kisten sind geschleppt. Jetzt geht es nur noch ans Einräumen und Sortieren. Ein gutes Gefühl ist das, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen. Mitzuwirken. Und die neue Wohnung für einen kleinen Neuankömmling vorzubereiten.
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