Papa macht das schon!
Es ist Sonntag Morgen. Früh am Morgen um genau zu sein. Madame und ich sind gerade dabei das Haus zu verlassen. Ganz alleine. Denn der Herr schläft noch. Wir wollen ihn mit Frühstück überraschen. Aber da muss erst einmal frisches Gebäck her. Also nichts wie los. Schuhe anziehen. Jacke anziehen. Und hinaus in die Sonne. So mein Plan. Doch Madame’s Plan ist ein anderer – etwas ganz was Neues.
Anstatt sich in Ruhe die Schuhe anziehen zu lassen, macht sie Faxen. Und was für welche. ‚Papa Schuhe anziehen, Papa Schuhe anziehen‘ ertönt es lautstark aus ihrem Mund. Dass der aber noch tief und fest schläft und das Frühstück eine Überraschung für ihn sein soll, ist ihr vollkommen egal. Madame wird immer lauter. Und ich immer nervöser – er soll ja nichts mitbekommen.
Um die Wogen zu glätten versuche ich es, ihr ihre neue Jacke schmackhaft zu machen. Die Schuhe können warten. Ich habe nämlich keine Lust auf einen Wutanfall a la Madame. Und ein solcher war die letzten Tage keine Seltenheit. Leider. Ich gebe mein Bestes. Denn so etwas will ich in aller Früh wirklich vermeiden. Am Sonntag das ganze Haus aufwecken – es gibt bestimmt schönere Arten geweckt zu werden. Das könnt ihr mir glauben.
Aber Madame möchte auch das nicht. Möchte ihre Jacke nicht anziehen. Vielleicht liegt es ja an der Jacke selber? Also versuche ich Madame dann eben Alternative anzubieten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich hole ihr ihre anderen beiden Jacken. Und lasse sie wählen. Aber Madame hat keine Lust sich überhaupt eine Jacke anziehen zu lassen. Zumindest nicht von mir. ‚Papa, Papa, Papa‘ ruft sie und reißt mir ihre favorisierte Jacke aus der Hand.
Schön langsam reicht es mir. Meine Laune droht zu kippen. Nicht nur aus dem Grund, dass das Theater schon gut eine halbe Stunde so geht (viel zu lange für meinen Geschmack). Nein, auch deswegen, weil sich mein Hunger zu Wort meldet. So richtig. Und dann ist auch mit mir nicht mehr gut Kirschen essen. Und genau das will ich vermeiden.
Also gebe ich nach. Lasse Madame mit der Jacke und ihren Schuhen zum (noch) schlafenden Herrn ins Zimmer stürmen. Keine zwei Minuten steht sie auch schon wieder bei mir. Angezogen. Und gut gelaunt. Als wäre nie etwas gewesen. Das kleine Lausmädchen weiß eben ganz genau was sie will. Das Frühstück ist zwar keine Überraschung mehr, aber endlich können wir starten.
Und falls ihr euch noch fragen solltet, wie es aussieht wenn er dann mal nicht zu Hause ist: Da darf ich dann alles machen. Ganz ohne Probleme. Ohne Muh und ohne Mah 😉
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