Vom ‚anders‘ sein – Gedanken zum Uni-Start.
Die Ferien sind vorbei – das neue Semester hat begonnen. Jetzt ist wieder Uni angesagt. Ich freue mich. Wieder etwas neues zu Lernen. Meinen Horizont zu erweitern. Wieder unter andere Leute zu kommen. Aber dennoch fühle ich mich komisch. Irgendwie anders.
Im Kurs selber komme ich mir wieder etwas komisch vor. Wenn man mich so ansieht – könnte man nicht sagen, ob ich Mama bin oder nicht. Es deutet nichts darauf hin – bis auf meinem Handyhintergrund. Madame – wer sonst – ist darauf zu sehen. Ich ertappe mich dabei, dass es mich peinlich berührt, wenn jemand einen Blick darauf erhascht (bescheuert, oder?). Ich fühle mich nicht wohl. Ganz so, als würde ich da nicht dazugehören. Habe nicht die selben Träume, Wünsche und Hoffnungen, wie vermutlich die meisten meiner Mitstudierenden. Habe nicht die selben Probleme. Ich überlege nicht – wohin ich als nächstes zum Party machen gehe, mit wem ich mich wann auf einen Kaffee treffe, oder was ich alles in meiner massig vorhandenen Freizeit anstellen könnte. Bei mir dreht sich viel um die eine Frage: Wann werde ich Madame wieder sehen? Nimmt sie mir das übel, dass jetzt wieder weniger Zeit für sie da ist? Geht sich der Haushalt nebenbei auch noch aus? Manchmal fühle ich mich deswegen anders. Ein bisschen wie ein Außenseiter. Ohne Zugehörigkeit.
Aber ist es das wirklich? So anders? Nein. Vermutlich nicht. Das spielt sich alles nur in meinem Kopf ab. Ich möchte mein jetziges Leben um nichts in der Welt eintauschen. Auch wenn ich mich manchmal so anders fühle. Aber die Prioritäten haben sich nun einmal verändert. Selbst wenn auch mit Kind noch so einiges möglich ist. Sogar viel mehr als man denkt. Nur sieht man das nicht immer so. Vergleicht sich mit anderen. Dabei ist jeder anders. Ganz verschieden. So auch ich. Und du. Und jeder andere. Sich mit anderen vergleichen – das Dümmste, was man in der heutigen Zeit so anstellen kann. Denn irgendwo gibt’s immer jemanden, der viel mehr hat. Viel mehr als du.
Man sollte sich definitiv auf sein eigenes Leben konzentrieren. Mit allen Höhen und Tiefen. Stärken und Schwächen. Denn jeder ist einzigartig. Und wenn ich so darüber nachdenke, kann ich mich glücklich schätzen. Sogar richtig glücklich. Ich habe eine tolle Tochter und einen tollen Freund, die mich in allem unterstützen. Ich habe eine Familie, die mich so liebt wie ich bin. Richtig schön.
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