#lifeupdate – back to work
Seit gut einer Woche ist es nun wieder Realität. Ich bin wieder mitten drinnen. Drinnen im Arbeitsleben. Gut, so wirklich weg war ich nie. Habe ich auch während meiner Karenz ein paar Stunden gearbeitet. Um weg zu kommen. Um Zeit für mich zu haben. Aber jetzt, wo ich wieder Vollzeit dabei bin, ist das schon anders.
So sehr ich es mir manchmal während der Karenz auch gewünscht habe einmal alleine zu sein, so sehr habe ich mich auch schon vor dem Tag X gefürchtet. Dem Tag, an dem ich mein Leben in Freiheit wieder eintauschen muss. Gegen einen geregelten Arbeitsalltag. Und das ist dann doch gar nicht so einfach. Denn in meinem Kopf war das fast so, als würde die Welt untergehen. Oder zumindest ein Teil davon.
Je näher dieser Tag kommt, desto mehr habe ich mit Fragen in meinem Kopf zu kämpfen. Und Ängsten. Ich denke mir schon allerhand Szenarien aus. Wie lösen wir das mit der Kinderbetreuung? Wie wird Monsieur das aufnehmen? Werde ich überhaupt noch Zeit haben, die ich mit den Kindern verbringen kann. Und gibts dann auch noch Zeit für mich?
Man muss wissen: Ich bin eigentlich schon eher der Typ Mensch, der alles auf sich zukommen lässt. Behaupte ich zumindest. Aber trotzdem fallen mir Veränderungen nicht immer leicht. Mit Betonung auf ’nicht immer‘. Vor allem nicht so ‚Große‘. Denn ich bin ein Meister darin aus Mücken Elefanten zu machen. Und finde mich oft in den wildesten Was-Wäre-Wenn-Geschichten wieder. Einfach so. Ohne sie vorher gefragt zu haben, ob ich überhaupt mitspielen darf.
Die Frage mit der Kinderbetreuung ist einfach. Zumindest für die nächsten Monate. Da ist der Herr nämlich in Karenz. Ganze sieben Monate lang. Hat nach Beendigung seines Studiums keinerlei arbeitsrelevanten Verpflichtungen, denen er nachkommen muss. DJ-Gigs ausgenommen. Aber die sind ja meistens nachts. Und da bin ja dann ich wieder da. Also kein Problem. Der Herr kann sich also die nächsten sieben Monate mit vollem Einsatz dem Vatersein widmen. Schön.
Zugegeben, die Karenz des Herrn ist sogar der Hauptgrund, warum ich meine so früh beende. Wir haben uns die Gesamtzeit nämlich im Verhältnis 60:40 aufgeteilt. Das wird hier in Österreich gefördert. Und abgesehen davon, hat der Herr auch ein Recht darauf Vollzeitpapa zu sein. Logisch. Und ich vergönne es ihm von ganzem Herzen. Denn zum Projekt Kinder gehören ja immer zwei dazu.
Die Sache mit dem kleinen Monsieur ist da schon weniger einfach. Denn der kleine Herr ist ganz schön Mama-fixiert. An manchen Tagen geht es kaum ohne. Auch wenn ich ihn nur mehr abends stille (die physische Abhängigkeit also tagsüber nicht mehr vorhanden ist), ist es so: Wenn der kleine Monsieur schreit, dann hüpfe ich. Oder so ähnlich. Kurz gesagt, ich habe das Gefühl, als würde sich seine Welt nur um mich drehen. Wobei – in letzter Zeit glaube ich sogar, dass das wohl eher umgekehrt ist. Sich meine Welt nur um ihn dreht. Dass ich es bin, die mit seiner immer größer werdenden Selbstständigkeit nicht zurechtkommt. Wie auch immer – das Loslassen wird uns beiden gut tun. Da bin ich sicher.
Was die ‚fehlende Zeit‘ mit den beiden Kindern betrifft – Tja und auch hier ist es wieder einmal anders, als ich mir in meinen Was-Wäre-Wenn-Geschichten so ausgedacht habe. Wieder einmal. Aus den Erfahrungen der letzte Woche kann ich nämlich sagen, dass ich die Zeit mit Madame und Monsieur intensiv nutze. Intensiv, wie nie zuvor. Ich wage sogar zu behaupten, dass ich noch nie so viel Quality-Time mit den beiden Kindern hatte, wie jetzt. Ich kann mich einfach wieder ganz anders auf die beiden einlassen. Ganz ohne Ablenkungen. Wie Haushalt (den der Herr meistens schon erledigt hat) zum Beispiel. Win-Win könnte man also sagen.
Selbst meine Angst, die beiden in der Früh nicht zu Gesicht zu bekommen, hat sich nicht bewahrheitet. Bis jetzt. Habe ich es nämlich noch an keinem Tag geschafft mich aus dem Bett zu schleichen, ohne dass einer der beiden mit aufgewacht wäre. Glück für mich. Pech für den Herrn. So hatte der noch keinen Tag, an dem er länger schlafen hätte können. Aber es gibt ja bekanntlich immer zwei Seiten!
So viel einmal dazu. Gut, nach der kurzen Zeit (ich arbeite erst seit einer Woche wieder voll) lässt sich zwar noch nicht ganz so viel sagen, aber im Großen und Ganzen entwickelt sich alles positiv. Sehr positiv sogar. Auch wenn ich die beiden Kinder (Monsieur im Speziellen) tagsüber schon ganz schön vermisse. Aber so ist das nun mal. Und wir werden sehen, was die Zukunft noch alles so mit sich bringen wird. Denn wenn ich eines gelernt habe, dann das: Veränderungen sind nicht immer etwas Schlechtes!
Für alle, die sich jetzt fragen, was ich eigentlich so mache – hier die Antwort: Ich arbeite im Familienunternehmen, einem technischen Büro. Ein Büro, das primär für die Planung von dem zuständig ist, was sich hinter den Mauern eines Hauses so befindet. Haustechnik also. Das klingt jetzt zwar wenig glamourös, ist es vielleicht auch. Aber es ist gar nicht so wenig spannend. Noch spannender ist aber das, für was ich zuständig bin. Für das Erstellen von Energieausweisen nämlich. Da komme ich in unserem Bundesland ganz schön herum. Habe also keinen klassischen Bürojob. Wenn man so will. Darüber hinaus bin ich auch noch für unser Umweltmanagement (EMAS) mitverantwortlich. Also im übertragenen Sinne dafür verantwortlich, einen Beitrag dazu zu leisten, dass auch die nächsten Generationen unsere schöne Welt so genießen können, wie wir!
4 Comments
Rosie von Waldherr
Ich habe auch schon so eine Angst wieder arbeiten zu gehen, dabei ist mein Benjamin erst kurz vor 5 Monate alt! Na ja, bei uns ist es schwierig eine Betreuung zu finden, weil unsere Familien beide nicht da sind und die Krabbelstuben erst ab 1.5 Jahren Kinder nehmen. Mal schauen wie es läuft. Daweil arbeite ich noch von zuhause aus, am Blog und andere Sachen, das hilft schon etwas (zumindes mental) rauszukommen.
Ich wünsche dir alles Gute!
LG, Rosie //The Cheeky Mom
Madame M.
Liebe Rosie!
Da hast du wahrscheinlich noch ein bisschen Schonfrist bis du wieder arbeiten gehen musst 😉 Ich habe das Glück, dass meine Eltern beide ein der Stadt wohnen und auch die Eltern vom Herrn nicht sehr weit weg. Deswegen konnte ich auch während der Karenz ein paar Stunden weg. Und arbeiten.
Wir haben damals bei Madame keine Krippenplatz bekommen und haben jetzt eine super tolle Tagesmutter. Vielleicht ist so eine ja eine Option für euch?
Alles Liebe
Lisa
Ulrike
Wunderbarer blogpost – locker leicht zu lesen u dennoch inhaltsschwer … toll wie ihr das alles Managed – Hut 🎩 ab 😉 gut dass sich soviel geändert in den letzten 20 Jahren…
wünsch dir weiterhin viel Glück und vor allem alles gute fürs gelingen eines sicher nicht anspruchslosen Alltags
Ulrike
http://www.ullismulticoloredlittleworld.com
Madame M.
Liebe Ulrike!
Vielen lieben Dank für deine netten Worte! Da hast du recht, da hat sich wirklich viel geändert in den letzten Jahren. Das ist toll!
Alles Liebe
Lisa